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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 256
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0256
außzurichten / daß ihr versichern koent / wie kein eintziger Ort / so dem
Feind zum Auffenthalt / oder Winterquartier am Rhein dienen kan/
oder auch denen Frantzoesischen Piaetzen/so am Rhein gelegen/
schaden koente/mehr uebrig geblieben sey. Ihr koennet nun schlies-
sen/wie viel Seiner Majest. an dem Bericht dieses ihres Willens/und
an genauer Execution desselben gelegen / auß dem Befehl so mir selbige
ertheilet / an euch einen absonderlichen Currier abzufertigen / damit
der Brief desto sicherer bestellet werde."2

Kurz darauf, am 9. September desselben Jahres, wurde dieser Befehl an Offenburg
ausgeführt.

Vom 28. September 1689 datiert ein Schreiben der Reichsstädte Offenburg
, Zell am Harmersbach und Gengenbach (Zell und Gengenbach
waren ebenfalls niedergebrannt worden) an Kaiser Leopold, das detaillierte
Schilderungen der Brandkatastrophen enthält. Zweck des Schreibens ist die
Bitte um Verständnis dafür, daß man momentan zu den Reichs- und Kreisanlagen
außerstande ist. Der emotionale Stil des Briefes wird zum einen durch
diese Motivation erklärt. Zum anderen ist er Ausdruck des Schocks, unter
dem die Verfasser verständlicherweise nach dem gerade Erlebten noch
standen.

Aus dem Brief seien folgende für Offenburg relevanten Passagen zitiert:
,,Allerdurchleuchtigster etc.

Obwohlen nit zu zweifflen, daß E. Rom. K. M. von dem übelen Zu-
standt undt erlittenen Ruin der Stätten Offenburg, Gengenbach undt
Zell am Hammersbach die Nachricht werde zukommen sein, so haben
wür doch unßer Schuldigkheit zu sein erachtet, E. K. M. den aigentli-
chen Verlauff gründlich selbsten allerunderthänigst auch [so!] reprae-
sentiren, . . .; darauff wurde die Statt starckh besetzt, die Inwohner
so geist- als weltlich, ohne Respect gäntzlich geblindert, ubel tractirt
und nachdeme solche Blinderung biß in die vier Wochen continuirt
undt alles nacher Straßburg geführt worden, entlich alles auß der Statt
gejagt, undt so fort darauff also balden die Stattmauren, Wahl, Thü-
ren, Porten, Kirchen, Klöster, sambt allen in der Statt befindlich gewe-
ßenen Häußern, durch ihre Ingenieurs mit Zuziehung 2 biß 3000
Bauren minirt undt zu Boden geworffen, undt entlich den 9t. Septem-
bris jämmerlich in Brandt gesteckht undt außer des Capuciner-
Klösterleins alles totaliter in die Aschen gelegt; eß haben zwar die
geist- undt weltliche Oberkheit auch bürgerliche Persohnen vor ihrer
Ausjagung vor obbesagtem Marchai de Duras ein Fueßfahl thuen undt
umb Gnad, daß wenigst die Statt nit verbrent werde, bitten wollen, der
unbarmhertzige Duras aber wolte sie weder sehen noch hören, sondern
wendte sein Angesicht von ihnen undt winckhte mit der Handt zu-

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