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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 257
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ruckh, sagendt, sollen sich fort auß der Statt machen, es sey des Königs
ordre. Also mueßten diße arme Leuth ohne Underschidt ihre Häu-
ßer, Wein undt Früchten, auch alle Mobilien zu ewigem Verlust undt
unwiderbringlichem Schadten zuruckh lassen, ja sie selbsten seint
nicht ohne Lebensgefahr gar schwehrlich auff allerhant Orth, über die
Mauren, Wähl und änderst auß der Statt gekommen, welcher Schaden
ohnschätzbar undt sich auff Donnen Golts belaufft . . . Undt ist bey
Offenburg undt Gengenbach nit nur umb daß zu thuen, waß ietzo im
Feur auffgangen undt man ermanglen mueß, sondern es seint solche
3 Statt durch die vorherige franzöß. Winterquartier undt stets erpreßte
Contributionen dergestalten mit Schulden überhäufft undt entkräfftet
worden, daß sie sich nit mehr erwehren können, sonderen meistent-
heilß sich auß Mangel der Lebensmittel undt der Wohnungen änderst
wohin begeben muessen, so daß künfftig der wenigste Theill mehr
bauen wirt. . . .

Wan nun allergnädigster Kayßer und Herr, auß obiger Erzehlung der
betrübte Zustand dißer drey uralten getreuen reichß verain Stätten, wie
solche undter dem feindlichen Joch, mit Ansatz allerhandt ersinnlichen
Pressuren, darnider ligen, undt also zu den Reichß- undt Krayß-
anlagen undüchtig gemacht worden, allergnädigst abzunemmen . . "3

Schon distanzierter wirkt der Bericht einiger Ratsherren, die sich am
12. Oktober 1689 im Rieshof zusammenfanden.4 Er ist im Ratsprotokoll
unter genanntem Datum erhalten. Darin heißt es:

,, . . . wiewohlen man gern der Schuldigkeit gemäß den Craijs besuchen
thätte, Solches aber dermahlen, indeme, wie aus dem ahn Jhro
Rom. Kaijl. Maij. ergangenen, und Einem Lobl. Engeren Craijs co-
pialiter beijgeschlosßenen Bericht schreiben mit mehrerem zue sehen,
die Statt von denen Franzoßen totaliter ruiniert, und in die aschen gelegt
worden, die herren, undt burger allenthalben dispergiert, und in
denen thäleren sich auffhalten, ausßer etlich wenig armen, so umb Jhr
leben zue fürsten sich wider in die Keller begeben, und das überig ge-
blibene wenig . . . obß einsamblen, sich dardurch ernähren, zue deme
seije (gestalten die Franzoßen dieser orthe den Maister annoch spih-
len) die geringste apparenz nicht, was man noch bawen, oder die
Statt bewohnen könn . . . und thätten sich viel burger der Unsicherheit
halber ahn andere orth, umb sich aldorten ein zue lasßen, begeben
, . . ."5

Der „Bericht", von dem hier die Rede ist, ist wohl das oben genannte und
teilweise zitierte Schreiben an Kaiser Leopold. Vom 14. Februar 1690 datiert
ein Reichsgutachten der Reichsversammlung zu Regensburg, das das Kriegsgeschehen
aus der Sicht nicht unmittelbar Betroffener wiedergibt:

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