Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 270
(PDF, 111 MB)
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reits 1807, also noch bevor die Auswahl für das Gymnasium getroffen war,
Bücher an die Hofbibliothek abgegeben wurden.3 Daß es sich dabei um die
ältesten und wertvollsten Drucke handelte, ist anzunehmen.4

Weitere Teilbestände der heutigen Gymnasialbibliothek stammen aus den
ehemaligen Bibliotheken der Offenburger Kapuziner und der Gengenbacher
Reichsabtei. Beide sind im Jahr 1808 in ähnlicher Weise wie die Minori-
tenbibliothek verteilt worden. Eine unterschiedliche Behandlung der drei
Klosterbibliotheken lag aber insofern vor, als die Hofbibliothek sich ausschließlich
für die Bibliothek der Minoriten interessierte, was den Wert dieser
Sammlung erahnen läßt, der dem Umfang ihrer sonstigen Besitzungen
entsprach. Das Offenburger Franziskanerkloster war das „reichste Bettelkloster
. . ., das das Haus Baden erlangt hatte."5

Aus der Bibliothek der Kapuziner durfte der Direktor des Offenburger Gymnasiums
die für seine Schule brauchbaren Werke auswählen. Der Rest des
Bestandes sollte vorerst an seinem Ort verbleiben, um später für die Bibliothek
des vom Großherzog angestrebten bischöflichen Seminars in Offenburg
verwendet werden zu können.6 Über den Verbleib dieser Bücher ist nichts
bekannt. In den Bestand des 20 Jahre später gegründeten Priesterseminars
in St. Peter sind sie nicht eingegangen. Von Interesse ist in diesem Zusammenhang
, daß am 17. April 1821 im Prüfungssaal des Gymnasiums eine
Versteigerung stattfand, bei der „mehrere hundert Bände juridische, theologische
und philosophische Bücher entweder im Ganzen oder in Abteilungen
versteigert"7 wurden. Daß das Kapuzinerkloster 1820 endgültig aufgelöst
und das Klostergebäude ebenso wie die Kirche dem Gymnasium zur Verfügung
gestellt wurde, erhöht die Wahrscheinlichkeit dieses Vorgangs.

Die im heutigen Gymnasiumsbestand noch vorhandenen Bücher aus der Kapuzinerbibliothek
weisen den Eintrag „Loci Capucinorum Offenburgi" auf,
der meist mit der Jahreszahl 1676 kombiniert ist. Die frühe Datierung erklärt
sich dadurch, daß das Kapuzinerkloster als einziges Gebäude der Stadt den
Brand von 1689 überstanden hat. Die so gekennzeichneten Bücher sind vielfach
im Bereich „Klassische Philologie" zu finden.

Auch das Reichsstift Gengenbach, eine benediktinische Gründung, kam
1802/03 in badischen Besitz. Die dort vorhandene Bibliothek wurde zwischen
der Heidelberger und der Freiburger Universitätsbibliothek und der
Offenburger Gymnasialbibliothek aufgeteilt. Letztere erhielt die Auflage,
„solange eine lateinische Schule in Gengenbach besteht, an die dortigen
Professoren alle von Ihnen verlangten Bücher abzugeben".8 Der Rest des
Bestandes sollte ebenfalls für die zu etablierende bischöfliche Seminarsbibliothek
aufbewahrt werden. Dem diesbezüglichen Schreiben des Ministeriums
des Innern ist eine zweiseitige Liste der an das Gymnasium abzugebenden
Bücher beigelegt.9 Die darin verzeichneten Titel sind nur teilweise

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