Freiburger historische Bestände - digital

Pfarrei Weingarten -

ein neuer Bestand des Stadtarchivs Offenburg

Wolfgang M. Gall

Seit Mai 1989 ist das Stadtarchiv Offenburg um einen Archivalienbestand
reicher. 815 Urkunden, Akten, Rechnungen, Bücher und Zeitschriften der
Pfarrei Weingarten (Zell-Weierbach) lagern jetzt im Magazin des Offenburger
Archivs, das seit Januar 1989 wieder in seinen alten Räumlichkeiten im
renovierten Ritterhaus untergebracht ist. Das Erzbischöfliche Archiv Freiburg
stellte die Archivalien als Dauerleihgabe zur Verfügung.

Der recht umfangreiche Bestand wurde vom Verfasser gesichtet, geordnet
und verzeichnet. Er führte diese Tätigkeit im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme
des Arbeitsamts Offenburg durch.

Die Trägerschaft übernahm der Förderverein „Archiv/Museum Offenburg
e. V", während sich der „Solidaritätsfond für kirchliche Mitarbeiter der
Erzdiözese Freiburg" mit der Stadt Offenburg die Komplementärmittel teilte
. Ein spezieller Dank gebührt dem ehemaligen Weingartener Pfarrer Herrn
Kurt Dilzer', durch dessen verdienstvollen Einsatz dieses Projekt erst ermöglicht
werden konnte.

Mit dem vorliegenden Aufsatz will der Verfasser einen Überblick über die
vielfältigen Archivalien des Bestands Weingarten bieten und einige Teilaspekte
der Geschichte der Pfarrei Weingarten anschneiden. In einer für das
kommende Jahr geplanten Publikation in der Reihe „Veröffentlichungen des
Stadtarchivs" sollen dann die Forschungen zur Geschichte der Pfarrei in ihrer
Gesamtheit dargestellt werden.

Der besondere historische Wert der Weingartener Archivalien liegt ohne
Zweifel im Materialreichtum und in der Materialdichte. Das bis ins vierzehnte
Jahrhundert zurückreichende Archivgut ist in einem relativ guten Zustand
— um so verwunderlicher, wenn man bedenkt, daß die Archivalien
teilweise auf dem Pfarrhausspeicher untergebracht waren.

Das „Herz" des Bestandes stellt das Rechnungswerk der Wallfahrtskirche
Weingarten dar: über zweihundert Rechnungen dokumentieren zweihundertfünfzig
Jahre Kirchen-, Sozial- und Kulturgeschichte. Von 1680 an sind die
Kirchenrechnungen zusammen mit Rechnungsbeilagen und Extanzenregi-
stern (Register über ausstehende Schulden) fast vollständig erhalten. Erstaunlicherweise
fehlen nur die Rechnungsbände zwischen 1927 und 1950.

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