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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 282
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0282
zog nicht nur die Quellen seines eigenen Archivs, sondern auch Archivalien
des Erzbischöflichen Archivs Freiburg und des Generallandesarchivs heran.
Aus seiner Zeit in Weingarten stammt eine Pfarrchronik aus Zeitungsausschnitten
, Fotos und eigenen Anmerkungen, die dann sein Nachfolger Pfarrer
Fischer fortsetzte.5

Zur Frühgeschichte der Weingartener Kapelle gibt es aus der Zeit vor 1396
keinerlei stichhaltige Quellen.

Pfarrer Ludwig Heizmann vermutet, daß die ersten Spuren in die römische
Zeit führen.

„Die Keime des Christentums wurden durch die Glaubensboten fortgepflanzt. Es war
die Gepflogenheit der Schottenmönche, gerade in jenen Orten, an denen einst römische
Niederlassungen waren, die wenigen Christen aufzusuchen und mit ihnen den
christlichen Glauben aufzufrischen. Ein im Römerturm vorgefundenes Sacellum sei
in eine christliche Kapelle umgewandelt und so der Grund zur späteren Wallfahrtskirche
gelegt worden.""

Doch Heizmanns Annahmen können nicht durch Quellen belegt werden.7

An der jetzigen Stelle, an der die heutige Pfarrkirche ihren Platz hat, soll
schon ,,vor uralten Zeiten" eine Kapelle gestanden haben. Ein Blitzstrahl habe
sie aber zerstört.

Nach der Weingartener Heiligenlegende beschlossen die damaligen Bewohner
, statt ihrer eine größere zu bauen, jedoch nicht an gleicher Stelle, sondern
etwas östlicher, auf jener Anhöhe, neben der heute das Pfarrhaus steht.
Dieser Hügel trägt heute den topographischen Namen ,,auf dem Gottesacker
".

Die Legende berichtet nun:

„Man schaffte die Baumaterialien herbei und machte sich unverdrossen an das fromme
Werk. Allein der Himmel hatte es anders beschlossen: der Plan, eine größere Kirche
zu bauen, gefiel ihm zwar, nicht aber der, den Platz zu ändern.
Mehrere Male hintereinander lag das Baumaterial des morgens auf der Stelle, wo die
alte Kapelle gestanden; man konnte nicht begreifen, wie dies zuging. Da gefiel es
Gott, zu diesem Wunder noch ein neues, auffallenderes zu fügen. Einer von den Baugesellen
, welcher sich vor den anderen besonders durch Entschlossenheit hervortat,
beschloß, einmal Wache zu halten.

Was geschah nun? Mit dem Baumaterial befand er sich am nächsten Morgen tot auf
der vorigen Stelle. Damit nun allgemein bekannt wurde, daß nicht Menschenhände
dies getan, sondern unsichtbare himmlische Macht, war das Ganze ringsum, obgleich
es im hohen Sommer geschah, mit einem frisch gefallenen Schnee bedeckt, worin
aber nicht die geringsten Spuren von Fußtritten zu entdecken waren."8

Die Bevölkerung habe dann zugleich ein Bild der schmerzhaften Muttergottes
(ein Vesperbild) vorgefunden, welches noch nie vorher gesehen worden
war. An dieser Stelle baute man daraufhin die Kirche, „Maria ad Nives in
Vineis" — ,,Maria Schnee im Weingarten" — genannt, und weihte sie der
„schmerzhaften Mutter".

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