Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 293
(PDF, 111 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0293
Zwischen 1700 und 1706 schwankten die Weingartener Opferstockeinnahmen
zwischen 22 Pfund und 33 Pfund. Nach 1706 pendelten sich die Werte
bis 1714 zwischen 35 Gulden und 69 Gulden ein.42

Bis ins Jahr 1723 bleiben die Werte über 30 Gulden, erst ab 1748 fallen sie
wieder auf das Niveau vor 1706 zurück.

Besonders hervorzuheben ist die erhöhte Zahl von Stifiungen und insbesondere
die Höhe der gestifteten Kapitalien.

Nach sechsjähriger Unterbrechung macht Adam Stulzbach aus Niederschopfheim
eine Stiftung von 20 Pfund.

Nach 1730 begann eine dreizehnjährige Phase großzügiger Stiftungen, die
der Weingartener Kirche 640 Gulden einbrachte.

Bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts hinein waren es zumeist
Sachspenden43:

1697. den 26. May von Peter Lehmann auss dem Weyerbach zu einer neuen fahn in die Kirchen
empfangen 12 Pfund

1700, den 12. July von einer Person der Kürchen verehrt 2 Pfund

1701, den 23. Oktober von unterschidlichen Bürgern zu einer neuen Glockhen verehrt
9 Pfund 10 Schillinge

1733, den 3. Februar von Madame de Willenin zu einer Mutter Gottescron empfangen
7 Gulden 5 Schilling

1738, hat Herr Haubtmann von Würch in dise Kirch zum almosen geschikt 1 Ohm Wein
1765, habe empfangen zu einem MutterGottes Kleyd empfangen 17 Gulden 5 Schilling

Etwa ab 1730 handelt es sich bei den Stiftungen an die Weingartener Kirche
um Anniversarien, sog. gestiftete Jahreszeiten. Ein Jahresgedächtnis war eine
Art des kirchlichen Totengedächtnisses.44 Eine solche Stiftung galt dem
eigenen Seelenheil und wurde in einem besonderen Rechtsakt durch Urkunde
oder Eintrag in speziell dafür vorgesehene Bücher festgehalten. Der
Pfarrgeistliche verpflichtete sich zur Abhaltung des Jahrtags. Zumeist geschah
dies mit Beten oder Singen der Vigil (einer gesungenen Totenmesse
mit stillen Beimessen), am Vorabend des Todestags mit Glockengeläut,
oftmals auch mit der Verpflichtung verbunden, arme Menschen zu unterstützen
.45

So vermachte z. B. Michael Weber seine ganze Erbschaft der Weingartener
Kirche:

„Vermög Michael Weebers eines ledigen immerhin im Land herumbgezogenen burgers
Sohn ausm Ridle gebürtig, unterm 29. Marty 1734 erricht verlaßenen letzen Willens
, hat derselben dise Kirch über einige an seine geschwistrige gemachte legata, zum
universal erben, mit diser Condition eingesetzt, das die ihne eine ewige Jahrzeit
nachleßen lassen soll, welche Erbschaft dann laut Extract bestanden 216 Gulden
4 Pfennig."

293


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0293