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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 297
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Das 67,5 cm x 57,3 cm große Pergament enthält auf der Rückseite ferner die
Bestätigung des Lehens durch Abt Paulus (1718), Abt Benedikt (1744 und
1757) sowie Abt Jakob Maria (1763).

Das Gotteshaus Gengenbach verfügte bereits 1248 über Besitzungen in Weierbach
.57 Der erste Lehenvertrag wurde 1554 durch Abt Friederich, Prior
und Konvent der Abtei Gengenbach ,,auf Fürbitte und im Beisein des
Schaffners Albrecht Müller" mit mehreren Rebleuten abgeschlossen. Zwischen
1698 und 1820 befand sich das Erblehen in den Händen der Familie
Müller.58

Durch den Lehenbrief aus dem Jahr 1722, der sich im Pfarrarchiv befindet,
wurde das Erblehen dem Sohn des Sebastian Müller, Josef, unter folgenden
Bedingungen übertragen: Der Lehensmaier mußte an das Gengenbacher
Kloster die jährlichen Grundzinsen von Ackern und Wiesen bezahlen, den
„dritten Ohmen Wein" unter Besichtigung und Schätzung ,,zweyer der El-
tersten Rebmänner" abgeben.

„Zum auff khommen und besserung gemelten Hoffs soll angeregter
Mayer alle und eines jeden Jahres besonders sechß biß acht frucht bahre
Bäum sezen und die alten fleißig und ordenlich mit butzen und seu-
bern und erhalten."

Josef Müller und seine Nachkommen mußten geloben und schwören, den
Weinzehnten für sich und das Gotteshaus einzuziehen und niemanden zu
verschonen. Im Gegenzug erhielt er Haus, Hof, Keller, Trotte, Trotthaus,
Scheuer, Stall, Schopf, Back- und Waschhaus, Weier, Baumgarten samt „aller
Gerechtigkeiten und Zuhörungen", jedoch durfte der Lehensmaier nichts
„verkaufen, versetzen, verändern und vertrennen". Abnutzungen, Reparaturen
und Instandsetzungsarbeiten liefen ebenfalls auf dessen Kosten.

Nach der Säkularisation des Klosters Gengenbach im Jahr 1805 fiel das Lehenrecht
an das Kurhaus Baden. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit ging
der Abtshof 1820 in Privathände über.59

4. Die Weingartener Volksbibliothek

Zu den Raritäten des Pfarrarchivs Weingarten zählt eine kleine Zahl von Büchern
und Heften, die zu einer recht umfangreichen Dorfbibliothek aus dem
vorigen Jahrhundert gehörten. Der ursprüngliche Bestand der „Volksbibliothek
", wie sie in den Quellen genannt wurde, lag bei ca. 1400 Bänden.

Diese Zahl geht aus einem weiteren Quellenfund hervor: mehrere Bücherlisten
, in denen jeder Buchtitel mit Angabe von Autor, Titel, Verlag,
Erscheinungs- und Anschaffungsjahr sowie Rubrik und laufender Nummer
aufgezeichnet wurden. Die Volksbibliothek finden wir ebenso in Akten verschiedener
Archive erwähnt.

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