http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0298
Ein Blatt der im Pfarrarchiv vorgefundenen
Bücherverzeichnisse der
Weingartener Volksbibliothek
Aufnahme: Stadtarchiv Offenburg
Daraus geht hervor, daß es sich dabei um eine Stiftung des im Jahr 1857 verstorbenen
Weingartener Pfarrektors Gäßler handelt, dessen Bibliothek von
Bürgern der Pfarrgemeinde für 100 Gulden ersteigert wurde.60 Nach amtlicher
und kirchlicher Genehmigung stand die Volksbibliothek den Bürgern ab
1858 zur Verfügung.
Eintragungen in den Pfarrverkündbüchern zeigen, wie Leihverkehr und Organisation
aussahen. Die Erwähnung der Volksbibliothek endet im Jahr 1870.
Das oben erwähnte Bücherverzeichnis legte 1857 der damalige Pfarrverweser
Koch an. Er listete Buch für Buch in mühsamer Arbeit auf, was eine sehr
beschwerliche Arbeit gewesen sein mußte, lagerten die Bücher doch „auf
dem Speicher, wo jetzt der ganze Tag die Sonne eine brennende Hitze verursacht
, keine unbedeutende Arbeit".61
Was noch Rätsel aufgibt, ist die Frage, welche Funktion die Bibliothek vor
1858 eingenommen hatte. Wer gründete die Bibliothek?
Zweifelsohne bestand bereits unter Pfarrer Gäßler ein Leihverkehr. Dies beweisen
drei Inventurlisten von 1853—54, in denen fehlende, ausgeliehene
Bücher mit Adresse der Ausleiher und Ausleiherinnen festgehalten sind.
Die meisten Werke wurden zwischen 1845 und 1853 angeschafft. Doch etwa
356 Bücher müssen laut Verzeichnis bereits in der Zeit von 1810 bis 1835 gekauft
worden sein.
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