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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 300
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„die Leichen kosten der Kinder gleich der Alten in diser Art bezogen,
derjenige bürger so sich widersezt, zahlt für ein Kindtsieich 45 xer und
für einen alten Menschen 1 Pfund 5 Schilling, derjenige aber, so mit
Streiften sich nicht mögen abgeben für ein Kindts Leich 1 Pfund
5 Schilling für einen alten Menschen 2 Pfund 5 Schilling bezahlen."65

Aber auch der (bereits oben aufgezeigte) vereinzelte Widerstand gegen
Frohnleistungen deutet auf Konfliktpunkte hin.

Die im Pfarrarchiv vorgefundenen Pfarrverkündbücher und Predigten geben
viele Anhaltspunkte für die materielle und spirituelle Seite der Beziehungen
zwischen Pfarrer und Pfarrgemeinde. Hier werden das Pfarrgeschehen und
die religiöse Praxis der Gläubigen geschildert, aber auch örtliche Gepflogenheiten
und die Bereiche „Schule", „Erziehung", „dörflicher Alltag".
Eine Analyse beider Quellen ermöglicht eine mentalitätsgeschichtlich orientierte
Untersuchung dörflicher Realität: durch eine quellenkritische Auswertung
der Schilderungen der Weingartener Pfarrer kann u. a. auch
nachgezeichnet werden, wie „sozialer und kultureller Wandel" durch die
Betroffenen erlebt wurde und wie sie sich demgegenüber verhielten.

6. Akten des St.-Andreas-Hospitals

Bei der Verzeichnung der Weingartener Archivalien tauchte eine Reihe von
Archivalien des Offenburger St.-Andreas-Hospitals auf. Sie stammen aus
dem 14. bis 18. Jahrhundert.

Bei dem wichtigsten Stück handelt es sich um ein Extrakt eines „alten geschriebenen
Kalenders"66, enthält er doch nicht weniger als 118 Eintragungen
, die z. T. mit Namens- und Jahresangaben versehen sind.

Das Schriftstück, das vermutlich um die Mitte des 18. Jahrhunderts verfaßt
wurde, könnte mit dem Text eines „Extractus aus der vorgefundenen Beschreibung
der gestifteten Jahreszeiten. Fol. 11." übereinstimmen, den Pfarrer
Haid 1866 bei der Verzeichnung der Hospitalakten vorgefunden hatte:67

„Dieser Auszug ist das Autographon eines Spilalschreibers oder sonstigen Officialen,
von dem sehr viele Copialen von Originalurkunden sich im Archive vorfinden. — Die
Ueberschrift zeigt, daß ein Beschrieb der Jahreszeiten, ein Anniversarienbuch des
Spitals in Offenburg existiert. Ich habe es nicht gesehen — Im Monate Juli zählt der
Beschrieb schon elf Blätter; das ganze Verzeichniß mag also das Doppelte enthalten,
immerhin circa 30—40 Jahrestäge ad minimum."

Das Original muß wohl teilweise zu Beginn des 16. Jahrhunderts geschrieben
worden sein, das geht aus folgendem Eintrag hervor: „Jacob Göpfried
der zeit Spithalmeister des Spithals zu Offenburg . . ." Aus Unterlagen des
Hospitals läßt sich feststellen, daß der besagte Spitalmeister 1518 dieses

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