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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 322
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, ,Zur Bewältigung der großen anfallenden Arbeit wurden die Abteilungen A und B des Ernährungsamtes
geschaffen, das wiederum der Aufsicht des Badischen Finanz- und Wirtschaftsministeriums
untersteht. Die Abteilung A des Ernährungsamtes wird durch die
Kreisbauernschaft Offenburg verkörpert, die sich gebietsmäßig mit den Landratsämtern Offenburg
, Kehl und Lahr deckt."14

„Die Bezugsscheine oder die in den nächsten Tagen durch die Abteilung B zur Ausgabe kommenden
Lebensmittelkarten gelangen beim Einkauf in die Hände des Kleinhändlers. Dieser
sammelt sämtliche eingehenden Bezugsscheine und liefert diese dann an das Bürgermeisteramt
seiner Wohnsitzgemeinde ab. Dort erhält er dann einen Bezugsschein über die Gesamtmenge
der abgelieferten Einzelbezugsscheine. Diesen vom Bürgermeisteramt ausgestellten
Sammelbezugsschein gibt der Händler hierauf an seinen Lieferanten weiter, also an den
Großhandel oder an den sonstigen Lieferanten. Der Lieferant, der von dem Einzelhändler
diesen vom Bürgermeisteramt ausgestellten Händler-Bezugsschein mit der Angabe des Gesamtbedarfs
erhalten hat, gibt diesen Schein dann an die Abteilung A des Ernährungsamtes,
das auf diese Weise den Bedarf genau erfassen und sicherstellen kann."15

,,Die weiteren Aufgaben des Ernährungsamtes A erstrecken sich zunächst darauf, die landwirtschaftliche
Gesamterzeugung auf dem heutigen Produktionsstand durch planmäßige Organisierung
der Gemeinschaftsarbeit zu erhalten. Hierzu gehört u. a. der Einsatz der Dorfgemeinschaft
und der Arbeitskrafteinsatz, ferner die Sicherstellung der Herbstfeldbestellung,
Saatbeschaffung, Düngerbeschaffung und die Regelung des Maschineneinsatzes."16

, ,In Offenburg werden die Bezugsscheine für den Verbraucher durch die Abteilung B verausgabt
, ebenso kommen ab gestern auch die neuen Lebensmittelkarten, die ab Montag, den
25. September gültig sind, zur Ausgabe durch die Stadtverwaltung Offenburg. Um eine reibungslose
Durchführung zu gewährleisten, wurde die Verteilung im Mädchenschulhaus, Wil-
helmstr. 12, für gestern und heute vorgesehen. Die übrigen Lebensmittelkarten und die
Zusatzkarten werden im Union-Mittelbau ab Montag zur Verteilung kommen. Der Abteilung
B des Ernährungsamtes obliegt die Überwachung des Bezugsscheinsystems vom Verbraucher
zum Einzelhändler, sowie auch die Prüfung des Bedarfs und die Ausgabe an die einzelnen
Verbraucher."17

„Wenn man einen Bezugsschein für einen Artikel benötigt, der bezugsscheinpflichtig ist,
dann muß man im Union-Mittelbau den Antrag auf einem besonderen Antragsformular stellen
, das dort verabfolgt wird. Selbstverständlich müssen die Angaben auf diesem Antragsformular
wahrheitsgetreu sein. Die Helfer prüfen dann, ob ein Bedarf vorliegt, anhand einer
Normalbestandsliste, in der für Männer, Frauen und Kinder die einzelnen Bedarfsartikel und
die Menge, die man als normal ansieht, genau vermerkt sind. Wenn ein Bedarf vorliegt, wird
ein vorgedruckter und amtlich gestempelter Bezugsschein für Spinnstoffwaren und Schuhwaren
ausgestellt. Gleichzeitig wird für jeden Antragsteller eine Personalkarte geführt, aus der
die bezogenen Gegenstände und der Tag der Antragstellung ersichtlich ist. Mit seinem Bezugsschein
braucht der Antragsteller dann nur zum Einzelhändler zu gehen und seinen geplanten
Kauf zu tätigen"18

Für bestimmte Berufsgruppen waren zusätzliche Rationen vorgesehen, so
für ,,Schwer- und Schwerstarbeiter" und für ,,Lang- und Nachtarbeiter";
die Verteilung dieser Sonderbezugsscheine erfolgte über die Betriebe.19 Zu
Weihnachten 1942 wurden der gesamten Bevölkerung Sonderzuteilungen
„gewährt":

„Die Verteilung dieser gewaltigen Lebensmittelmengen sind der beste Beweis dafür, daß
durch die Siege der deutschen Wehrmacht, die uns den landwirtschaftlich genutzten Raum

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