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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 329
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Wirtschaftsjahr 1942/43 weiter. Die in den Kundenlisten eingetragenen Bezugsmengen bilden
auch im Kohlenwirtschaftsjahr 1942/43 die Grundlage für die Belieferung der Verbraucher
."52

Allerdings sollte zusätzlich gespart werden:

„Alle haben sich im Verbrauch so einzurichten, daß auch mit einer geringeren Menge ausgekommen
werden kann. Wer dem nicht Rechnung trägt, ist für alle daraus entstehenden Folgen
selbst verantwortlich."53

Anfang September 1942 veröffentlichte Göring einen Aufruf: „Spart Strom
und Gas!", den der „Führer" mit der Unterzeile „Alle Energie für den Endsieg
!"54 versah. Eine Woche später wurde dieser Aufruf in derselben Zeitung
erläutert, wobei auf die rüstungswirtschaftliche Bedeutung der Kohle
hingewiesen und der unnötige Verbrauch von Strom und Gas untersagt wurde
. Dazu gab es praktische Ratschläge für die Hausfrau:

„Um der Hausfrau das Sparen zu erleichtern, haben sich die maßgebenden Stellen zusammengetan
und unterstützen sie mit erprobten Winken und Ratschlägen. Sache der Hausfrauen
ist es, die kleine Mühe auf sich zu nehmen, die praktischen Anleitungen zu verfolgen und
sich darauf einzustellen."55

In diese Richtung zielte auch ein anderer Artikel, in dem es darum ging zu
verhindern, daß das Stromnetz zu Spitzenverbrauchszeiten überlastet wurde:
„Wann die Hausfrau nicht bügeln soll."56 Mitte November 1942 wurde die
Energiesparkampagne auf Kreisebene fortgeführt. Kreisleiter Rombach ließ
einen Aufruf „An die Bevölkerung des Kreises Offenburg" veröffentlichen,
in dem er ihr „Sparsamste Verwendung von Kohle, Gas und Strom"57 befahl
, und der direkt auf den Aufruf Görings Bezug nahm.

In die Reihe der Maßnahmen zur Energieeinsparung gehört auch die Einführung
der Sommerzeit.58

Ab Dezember 1942 erschien in den Tageszeitungen fast täglich der „Kohlenklau
", eine heimtückische, struppige Gestalt ähnlich dem Stereotyp des Einbrechers
in Zeichenwitzen, der jedesmal Anschläge verübte, die darauf
hinausliefen, auf irgendeine abseitige Weise Energie zu vergeuden, dabei
von wachsamen „Volksgenossen" aber stets aufs Kreuz gelegt wurde. In der
nächsten Fortsetzung versuchte er es dann mit einem neuen Trick wieder,
der aber ebenso kläglich scheiterte. Als er schließlich alleine nicht mehr zurecht
kam, legte er sich einen Stab freier Mitarbeiter zu, die ihn bei seinen
Sabotageakten unterstützten. Die Figur des „Kohlenklau" fand nicht selten
auch Eingang in Werbeanzeigen von Firmen. Ende 1943 wurden 500000
ehrenamtliche Helfer, sogenannte „Ofendoktoren", auf Blockebene verpflichtet
, um „Jagd auf Kohlenklau"59 zu machen: sie sollten im Rahmen
einer Maßnahme, durch die jeder deutsche Haushalt erfaßt werden sollte,
Schäden an den Öfen feststellen, ihre Reparatur veranlassen, für die Reinigung
sorgen und Tips zur Kohleneinsparung geben. Ein Jahr später wurden

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