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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 331
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auf wenige Stunden des Tages beschränkt: „von 6.30—8, von 11—13, von
18-20 Uhr."64

Schließlich wurde die Zuteilung des ohnehin knappen Brennstoffs an Privathaushalte
auf 70% der bisherigen Menge reduziert.65

Diese Verlautbarungen und Meldungen zeichnen zwar das Bild einer zunehmenden
Verknappung der Energieversorgung, geben aber keinen genauen
Aufschluß über die Lage in Offenburg. Ein Blick in die Lokalpresse an jedem
beliebigen anderen Ort in Deutschland würde wohl ein sehr ähnliches
Bild zeigen, selbst wenn sich die Verhältnisse in Wirklichkeit unterschieden.
Immerhin erfährt man indirekt etwas über die zentrale Steuerung von Energiesparkampagnen
wie der Görings, die von den unteren Parteiebenen aufgegriffen
und verbreitet werden mußten, während die Presse die Aufgabe hatte,
die Aufrufe aus einer propagandistischen in eine praktische, ebenso vernunftbetonte
wie allgemeinverständliche Sprache zu übersetzen.

Die Energieversorgung der Industrie gerät überhaupt nur indirekt ins Blickfeld
, so daß sich den Zeitungen zu diesem Aspekt noch weniger entnehmen
läßt.

Luftangriffe

Schon vor dem Krieg waren regelmäßige Luftschutzübungen durchgeführt
worden, zu denen auch die Verdunkelung von Wohnungen und Gewerbebetrieben
gehörte.66 Nach dem 1. September 1939 wurde die allnächtliche
Verdunkelung angeordnet; die Zeitungen gaben die der Jahreszeit angepaßten
Verdunkelungszeiten täglich bekannt.

Im Mai 1940 veröffentlichte der Reichsminister für Luftfahrt und Oberbefehlshaber
der Luftwaffe, Göring, ein Merkblatt, das „durch die Amtsträger
des Reichsluftschutzbundes an alle Haushaltungen verteilt"67 wurde. Im ersten
Kriegsjahr scheint die Bevölkerung die Verdunkelungspflicht nicht sonderlich
ernst genommen zu haben, weshalb schärfere Kontrolle und härteres
Vorgehen gegen Übertretungen angeordnet wurde.68 Ende 1941 schrieb dazu
der „Führer":

„Immer wieder kann man leider in Offenburg die Beobachtung machen, daß noch zu wenig
Sorgfalt bei der Verdunkelung geübt wird. Da gibt es noch viele Volksgenossen, die .nur für
einen Augenblick' im nicht verdunkelten Zimmer das Licht einschalten, z. B. beim Nachhau-
sekommen. Sie wollen sich dann damit ausreden, daß ja doch dieser eine Augenblick unmöglich
eine schlimme Wirkung haben kann. Gerade aber dieses kurze Aufleuchten stellt eine
schlimme Gefahr dar, denn man muß ja das Gesamtbild berücksichtigen. Wenn viele Volksgenossen
so leichtsinnig sind, dann ergibt sich von oben gesehen ein kleines Feuerwerk. Einmal
leuchtet es im Süden, dann im Norden, im Westen und Osten auf. Besser kann man überhaupt
nicht verraten, daß es sich bei dem überflogenen Gebiet um eine Stadt handelt. Das darf unter
gar keinen Umständen vorkommen! Erst verdunkeln, dann Licht machen, das ist eine unumstößliche
Forderung."69

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