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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 343
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Aber später gilt Peter Ernst als einziges Kind. Ist Anna Margareta später,
vielleicht erst Jahre nach dem Tod ihres Gatten, vielleicht erst nach Kriegsende
zurückgekehrt und hat ihre Kinder mit nach Gengenbach genommen,
und hat sie für sich und ihre Kinder auf ihren Anteil an den Lothringischen
Gütern verzichtet?

Noch eine Ungereimtheit: Beim Eintrag im Trauregister der Frauenkirche
in München fehlen die Namen von Claudias Eltern.14 Warum? Hat sie sich
etwa ihrer Eltern geschämt? Sollte verschwiegen werden, daß ihre Mutter
noch lebte, während ihr Vater eine neue Ehe geschlossen hatte?

In den 60er Jahren taucht dann die Witwe Mercy mit ihren Söhnen in Gengenbacher
Kapitelsprotokollen auf. Sie wird auch Frau Mandre genannt15,
aber das ist kein Vorname, sondern ein Besitztitel der Mercy (Herr auf Man-
der oder de Mandre, ihre Heimat liegt ja an der damaligen französischdeutschen
Sprachgrenze). Es geht in diesen Protokollen darum, daß die Familie
Mercy, die das Berghauptener Tal zur Hälfte als Lehen des Bischofs
von Straßburg innehatte, dort auch die Rechte des Gengenbacher Klosters
vertreten sollte, das dort Güter besaß. Aber letzten Endes haben die Brüder
Mercy resigniert. Graf Kraft Otto Adolf von Cronberg16, der Erbe der Geroldsecker
, wollte den Mercy'schen Besitz an sich bringen und behauptete,
das ganze Tal gehöre zur Herrschaft Geroldseck. Er ließ die Hoheitszeichen
der Mercy entfernen und durch seine eigenen ersetzen. Beim Kaiserlichen
Reichshofrat wurde zwar der Familie Mercy die Rechtmäßigkeit ihres Besitzes
bestätigt, aber die Brüder konnten sich trotzdem nicht durchsetzen und
gaben auf. Sie traten in den Dienst des Markgrafen Friedrich Magnus von
Baden-Durlach, der ihnen ihre Rechte abkaufte. Ob damals (um 1685) ihre
Mutter noch lebte, ist nicht bekannt. Kein Grabstein, kein Denkmal, kein
Wappen erinnert in Gengenbach an diese Familie. Nur im Namen des Gasthauses
, das ungefähr an der Stelle des 1840 abgerissenen ,,Hofes" steht, und
im Namen des Platzes und des Gewanns lebt der Name fort. Das Wappen
am Wirtshausschild ist neueren Datums und farblich falsch, denn es hat ein
goldenes Kreuz im blauen Feld statt umgekehrt.

Wie dem auch sei, der Gengenbacher Zweig der Familie von Mercy verschwindet
aus dem Licht der Geschichte.

Es bleibt also eine Episode, daß ein Zweig der Familie von Mercy in der
Ottenau ansässig war. Wir sollten sie aber nicht vergessen, wenn wir die Familien
erwähnen, die die europäische Geschichte jener Zeit mitgestaltet
haben.

Anmerkungen

1 Karlleopold Hitzfeld, Geschichte der Abtei und der Stadt Gengenbach bis 1803, in: Gengenbach
, Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. Paul Schaaf. Konstanz 1960, S. 29 f.

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