Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 357
(PDF, 111 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0357
Franz Joseph von Büß in den letzten
Lebensjahren

Aufnahme: Werner Scheurer

Iran/ |i>|qili POM Hill*

parlamentarische Arena begab. So sehr Büß sich mit Leib und Seele — und
auch seinen Finanzen41 — seinen politischen Ideen verschrieben hatte, so
verletzend scharf manchmal der Ton seiner politischen Rede war, so war er
im Grunde doch auch versöhnlich. Als er 1873 als Alterspräsident den Landtag
eröffnen durfte und feststellen mußte, daß es viele neue Gesichter gab,
meinte er leicht wehmütig: ,,. . .so lieb mir alle sind, so vermisse ich doch
die alten Kämpen".42

Büß war nicht nur ein streitbarer Politiker, er war auch so etwas wie ein katholischer
Enzyklopädist, ein Mann der das Wissen seiner Zeit und als Historiker
auch das Wissen früherer Zeiten in sich aufsog. Schon deswegen
konnte er kein einfacher Mann sein, der sich problemlos einem einzigen Lager
zuordnen läßt. Er hatte die Vorstellung, daß die öffentliche Ordnung am
besten gewährleistet wird, wenn Gegensätze miteinander verbunden würden
, so wie im menschlichen Leib die Organe zusammenwirken müssen und
kein Organ sich für allein bedeutsam halten darf. Dieses Anliegen wird augenfällig
in dem, was er einem Abgeordneten ins Album schrieb:

„Ein Katholik (vulgo Ultramontaner) steht in der Paulskirche unbegriffen,
wie und weil seine Kirche es ist. Darum erkläre ich mich:

Die Menschheit gilt mir mehr als ein Volk, und so die Kirche mehr als der
Staat, weil jene die Menschheit, dieser nur ein Volk befaßt.
Ich bin Demokrat, Gott hat alle Seelen zur Freiheit erschaffen und erlöst.
An die breite Brust des Volkes gelehnt, hol' ich dort meine Erfahrung, Freude
und Klage, Berufung, Kraft, Mut zur Hilfe fiir's arme Volk.
Ich bin Aristokrat. Viele sind berufen, wenige auserwählt.
Ich bin Monarchist. Ein Herr im Himmel, ein Herr auf Erden, im Volke.

357


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0357