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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 359
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10 Dabei hat Büß selbst an den protestantisch geprägten Universitäten Heidelberg und Göttingen
studiert (Dorneich S. 19), vermutlich jedoch aus konfessionellen Gründen kein Stipendium
bekommen.

11 Dorneich S. 309.

12 1848 hatte Büß Gelegenheit, seine Idee einer katholischen Universität den in Würzburg
versammelten katholischen Bischöfen vorzutragen (Dorneich S. 258). Daß das Vorhaben
nicht gänzlich unmöglich war, zeigte sich Büß am Beispiel der katholischen Universität
Löwen, die er 1849 besuchte.

Von den Gegnern wurde Büß auch zugestanden, daß an protestantisch geprägten Universitäten
Katholiken benachteiligt wurden (Dorneich S. 306), doch konnten solche schlechten
Beispiele für das liberale Musterland Baden keine Maßstäbe setzen.

13 Auch Büß verehrte die Kirche als „unfehlbar". Und dies nicht erst im Gefolge des Vatikanischen
Konzils, sondern schon früher 1842 (Dorneich S. 68).

14 Im ungedruckten Nachlaß fanden sich auch die „Selbstbekenntnisse eines alten Studenten
":

„Wie glaubensstark ist das Kind, wie empfänglich für die Eindrücke der Religion und
jedes Guten! Wie schön, wenn dieser Sinn gehegt und sorgsam gepflegt wird bis hinauf
in die Jünglingsjahre, bis in die Jahre des jungen Mannes, dem Glauben und Wissen sich
vereinen zu einem schönen Bunde, damit Schätze erwärmender Liebe angesammelt werden
für die Tage der späteren kälteren Jahre!

Wie stand es mit unserem Glauben? Zweimal in der Woche trieb man uns in die Kirche.
Was wir dort taten, war so ziemlich einerlei. Die heilige Handlung ging gleichgültig an
uns vorüber, kaum daß einer oder der andere etwa ein Kreuzzeichen gedankenlos aus
häuslicher Übung beibehalten hatte. Predigten waren selten und unwillkommen, die
christliche Lehre sparsam und so erfolgreich, daß ich mich einer Frage des Katecheten
(eines seitdem abgefallenen Priesters) erinnere, durch welches Band Gott die Menschen
an sich knüpfe, welche von vielen aus uns nicht beantwortet werden konnte. Bücher sah
man manchmal, mitunter die Lehrbücher, um schnell nachzuholen, was die Trägheit bis
zu diesem Augenblick versäumt hatte. Erkaltet, unvorbereitet, zum Spotte geneigt, traten
wir in die Jahre des Kampfes ein gegen die Welt und die Sinnlichkeit.
Wie stand es mit dem Wissen? Der Religionsunterricht war karg zugemessen, zwei Stunden
wöchentlich; ich erinnere mich, vier- bis fünfmal in einem bestimmten Semester aufgerufen
und zufällig immer dasselbe gefragt worden zu sein. Gleiche Gunst ward mir in
meiner Prüfung zuteil — großes Lob erntete ich, beinahe hätte ich den Preis errungen.
Mein ganzes, nicht verstandenes Wissen beschränkte sich auf die zwei ersten Blätter, die
ich fehlerfrei heruntersagte. Priestern, welche später ihrem Glauben und ihrem Eid entsagten
, waren die Lose der Jugend anvertraut. Wir, die Männer des Tages, die Gatten,
die Väter, die Priester und Laien, die Richter, die Beamten aller Art, die Gemeindevorsteher
, die Mitglieder der Kammern, die Reichen, die Armen, wir alle sind aus solchen
und ähnlichen Schulen hervorgegangen. Wer uns richtet, erwäge dies!"
Franz Dor, Franz Joseph Ritter von Büß in seinem Leben und Wirken geschildert. Freiburg
1911, S. 61 u. 62, im folgenden abgekürzt „Dor".

15 Dorneich S. 16.

16 Dor, Das Zeugnis findet sich S. 4, das Gedicht S. 207—212.

17 Dorneich S. 59 und 60.

18 Dorneich S. 32.

19 Was auch von seinem Gegner Rotteck eingeräumt wird. Dorneich S. 23.

20 Heinrich Hansjakob, der als Student kirchenrechtliche Vorlesungen von Büß besucht hat,
meint, Büß falle es schwer, sich an einen strengen Aufbau zu halten. Jeder Gedanke, der
Büß in den Kopf komme werde von diesem aufgegriffen. Zwar sei Büß sehr geistreich,
aber er treibe „Allotria", d. h. er behandle alles Mögliche. (H. Hansjakob, Aus meiner
Studienzeit. Heidelberg 1885, S. 207f. zit. n.) Dorneich S. 38.

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