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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 362
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0362
Die Besiedlung des Harmersbachtals

Karl-August Lehmann

Die morphologische und geologische „Dreiteilung" der Ortenau von West
nach Ost — Oberrheinebene, Vorbergzone, Schwarzwald — hat nachhaltig
auf die Besiedlung und Kultivierung dieser Landschaft gewirkt.

Spuren menschlicher Besiedlung in der Ortenau lassen sich bereits für die
Mittelsteinzeit ausmachen. Mit dem endgültigen Ubergang von der ,,Jäger-
und Sammlerstufe" zur Seßhaftigkeit in der Jungsteinzeit um 5000 v. Chr.
werden die Funde zahlreicher und gesicherter. Flache, hochwassersichere
Erhebungen in der Ebene und die fruchtbaren, lößbedeckten Hänge der Vorbergzone
waren bevorzugt aufgesuchte Gebiete seit der Jungsteinzeit.1 In
der späteren Bronzezeit (~ 1000 v. Chr.) und der Hallstattzeit (~ 800 v.
Chr.) wird die Besiedlung dichter.2

Die Besatzungszeit der Römer im ersten Jahrhundert nach der Zeitenwende
wertete die Ortenau zu einem strategisch wichtigen Gebiet auf. Durch den
Bau des Limes in Württemberg, um die natürlichen Grenzen Rhein und Donau
besser verbinden und verteidigen zu können, wird Straßburg (Argento-
rate) als Kreuzungspunkt wichtiger Römerstraßen zu einem bedeutenden
Stützpunkt. Hier schnitten sich die Rheinachse und die Querverbindung
über den Schwarzwald durch das Kinzigtal. Die Römerstraße ließ 74 n. Chr.
Kaiser Vespasian anlegen.3

Die zahlreichen Funde aus der Römerzeit belegen die Bedeutung dieser
Landschaft für die römische Besatzungsmacht. Einer dieser Funde liegt
bzw. lag bei der Heidenkirche am Fuße des Nillkopfes in der Nähe des
Schwarzenbachsattels. Rappenegger4 und Wingenroth5 berichten von einem
„mehrere Fuß über den Erdboden hervorragenden, offenen, großen Gewölb
". Vor diesem Gewölbe sollen zwei hohe unbehauene Sandsteine in
Form von Säulen gestanden haben, eine gar mit der Inschrift:

I . O . M
P.B.B
Q • F

Rappenegger deutet dies folgendermaßen: ,,Jovi Optimo Maximo. Posuit
oder posuerunt Baebius Baebiique filii" (Jupiter, dem Besten und Höchsten
haben — diese Säule — Baebius und dessen Söhne gesetzt, der Verf.). Er

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