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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 364
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0364
meint, Ähnlichkeiten mit einer bei Gengenbach gefundenen Säule zu entdecken
, die in Karlsruhe im Badischen Landesmuseum aufbewahrt wird.6

Regte die ,, Heidenkirche" am Fuße des Rautschkopfes auf der gegenüberliegenden
Talseite zu Nordrach hin immer wieder die Phantasie einiger Har-
mersbacher an, es könnten gar schon Kelten im Tal ansässig gewesen sein7,
so glaubte man hier endgültig den Beleg für eine 2000 Jahre währende Besiedlung
im Tal vor sich zu haben.

Grundsätzlich ist es natürlich schwierig, für die Lagen im Mittelgebirge
durch Funde eine länger zurückliegende Besiedlung zu belegen. Das im
Bergland rasch abfließende Wasser hätte in den letzten 2000 Jahren von
eventuellen Überresten wohl kaum etwas an Ort und Stelle belassen. So darf
es nicht verwundern, wenn aus Epochen vor der schriftlichen Aufzeichnung
nichts vorhanden ist, was auf eine derartige Besiedlung hinweisen könnte.

Kelten jedoch mit dem Harmersbachtal in Verbindung bringen zu wollen ist
sehr weit hergeholt und kann bisher durch keinen Nachweis belegt werden.
Was hätte die damaligen Menschen dazu verleiten können, in Gebieten eine
ständige Siedlung zu errichten, die durch das Relief, das Klima und durch
die Bodengüte benachteiligt sind? Zusätzliche Gefahr drohte von wilden Tieren
, und der heidnische Glaube brachte es mit sich, die Götter nach Möglichkeit
nicht herauszufordern. Vielleicht gab es hin und wieder einen
Jagdausflug in die Randgebiete. Anlaß für die Suche nach neuem Siedlungsland
gab es nicht, zumal in der Vorbergzone genug günstigere Verhältnisse
anzutreffen waren.8

Mit den Römern verhält es sich ähnlich. Strategisch wichtige Punkte wurden
in Beschlag genommen, die nähere Umgebung erkundet. Vielleicht haben
sie auch einen „Abstecher" ins Harmersbachtal unternommen. Aber welche
Rolle hätte dem abgelegenen Seitental zufallen sollen? Wenn der nicht mehr
vorhandene Fund auf der Nill tatsächlich römischen Ursprungs ist bzw. war,
dann müssen die Römer nicht unbedingt von Harmersbacher Seite auf die
Nill gelangt sein, genauso denkbar ist ein Vordringen vom Kinzigtal aus
über Entersbach bzw. Fischerbach.9

Auch für die in der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts vordringenden Alemannen
war es wesentlich einladender, die den Römern abgerungenen Gebiete
in der Oberrheinebene zu nutzen. Sie haben sich mit den besten
Flächen auf der Niederterrasse und der Vorbergzone begnügt und dabei
nicht einmal alles Land bebaut, das die Römer schon kultiviert hatten. Erst
im 7./8. Jahrhundert, zur Zeit der Ausbauphase, wird durch weitere Kolonisierung
der noch ungenutzte Boden im Altsiedelland wieder unter den Pflug
genommen.

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