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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 379
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kommen können, so frevelhaft die heiligen Güter Europas mit Verderben zu
bedrohen." Am 7. August: „Nun deutscher Aar, breite deine Schwingen,
zeige unseren Feinden ringsum, daß die Kraft der deutschen Faust, die vor
44 Jahren ein einiges großes Deutschland schmiedete, mit verstärkter Wucht
jeden Störenfried und Neider deutscher Kultur und deutschen Wesens . . .
zerschmettert." Und am 10. August: „Wir werden uns wehren bis zum letzten
Hauch von Mann und Roß, und wir werden diesen Kampf bestehen —
auch gegen eine Welt von Feinden." Am 21. September berichteten die
„Kinzigtäler Nachrichten" abfällig, die Franzosen würden jetzt auch Neger
als Soldaten einsetzen. „Es ist ein Schauspiel wie im alten Rom, das ebenfalls
seine Barbaren gegen die Feinde aufbot."

Es ist heute kaum noch vorstellbar, welche Kriegsbegeisterung die meisten
Menschen in den ersten Augusttagen des Jahres 1914 in Europa erfüllte. Viele
Tausende meldeten sich freiwillig zum Kriegsdienst. Jeder glaubte an die
Kriegsschuld des Gegners, und jeder zog ins Feld, um sein bedrohtes Land
zu verteidigen. „Wie ein Mann erhob sich das ganze deutsche Volk zur Verteidigung
seiner Ehre, seiner Existenz."3 Selbst die linksliberale „Schwarzwälder
Volksstimme", die sonst eher pazifistische Töne anschlug, veröffentlichte
in jenen Tagen auf ihrer ersten Seite ein Gedicht von J. Rüsch, das den
Krieg und das Sterben fürs Vaterland glorifizierte. Wir geben es hier
wieder4:

Zur Wehr

Zur Wehr! Zur Wehr! Hinaus ins Feld!
Von allen Seiten dräut die Welt
Und möchte uns verschlingen.
Wohlan zum mächt'gen Ringen!

Hinaus! Hinaus! Zur fernen Wacht,
Stürmt auf den Feind mit aller Macht,
Die Erde muß erbeben,
Heut' gilt nichts mehr das Leben!

Zum Sturm! Zum Sturm! Eilt Mann für Mann,
Zum Sieg bereit in Feld und Tann,
Mit Roß und Mann und Wagen,
Da wollen wir sie schlagen!

Nach Ost und West fliegt unser Heer,
Wir wollen halten tapfre Wehr,
Der Feind muß unterliegen,
s'Heißt sterben oder siegen!

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