http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0388
Kriegsweihnacht 1914 im Lazarett in Haslach. Die Heiligen Drei Könige singen
für die Verwundeten. Zeichnung von Professor Curt Liebich (Gutach)
Repro/Foto: Manfred Hildenbrand
an die Soldaten im Auftrag des badischen Großherzogs Weihnachtspostkarten
mit dem Porträt des Fürstenpaars61. Eine vom Frauenhilfsverein in
Haslach durchgeführte Weihnachtssammlung für die Soldaten an der Front
erbrachte 1019,14 Mark sowie zahlreiche Sachspenden62. 185 Weihnachtspakete
wurden an die Front geschickt63.
Wie sich die materielle Not beim hereinbrechenden Winter 1914/15 verschlimmerte
, so nahm auch die seelische Not der Menschen im Kinzigtal zu:
fast täglich Gefallenennachrichten, Transporte an die Front, Eintreffen von
Schwerverwundeten, Erzählungen von Fronturlaubern vom beginnenden
mörderischen Stellungskrieg im Westen — all das ließ die Menschen im Kinzigtal
die Wahrheit der Schillerschen Worte wahrnehmen, an die Wilhelm
Engelberg mitten in der Kriegsbegeisterung des beginnenden Ersten Weltkrieges
erinnerte: „Ein furchtbar wütend Schrecknis ist der Krieg!"64 Der
Ehrenbürger der Stadt Haslach, Heinrich Hansjakob65, schrieb am
7. November 1914 an seinem Schreibtisch im ,,Freihof': „Die Kriegslage
sehe ich sehr pessimistisch an."66 Hansjakob sollte recht haben. Der Erste
Weltkrieg endete genau vier Jahre später mit einer Niederlage, aus der sich
das Deutsche Reich nie erholen sollte.
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