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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 397
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leiter Wilhelm Krafft das goldene, 24 das silberne und 45 das bronzene Mutterkreuz
verliehen113. Am 17. Dezember bekamen noch einmal 195 Haslacher
Mütter das Mutterkreuz114.

„Die Front der Heimat steht geschlossen hinter dem Führer"

Hatte die NSDAP schon vor dem Krieg versucht, alle Kreise der Bevölkerung
zu erfassen und propagandistisch zu beeinflussen, so wurde dies nach
Kriegsbeginn im verstärkten Maße angestrebt. Zahlreiche Zellenversammlungen
der NSDAP wurden im September anberaumt, um die Bevölkerung
des Kinzigtals und vor allem die Parteimitglieder unter dem Motto „Auch
die Front in der Heimat steht geschlossen hinter dem Führer" auf den Krieg
einzuschwören115. In einer Zellenversammlung am 23. September im Saal
des „Bayrischen Hofes" in Haslach rief der Kreisobmann der „Deutschen
Arbeitsfront" (DAF) Fick (Hausach) die Bevölkerung Haslachs auf, sich bedingungslos
in dem Kampf um Großdeutschlands Macht und Ehre zu engagieren
und die verantwortungslose Politik „der englischen Kriegshetzer und
ihrer jüdischen Hintermänner" zu verurteilen116.

An ihr Pflichtgefühl und ihre Einsatzbereitschaft wurden seit Kriegsbeginn
ständig die Beamten von den Funktionären des NS-Beamtenbundes erinnert.
Dabei taten sich vor allem die im NS-Lehrerbund organisierten Lehrkräfte
hervor. Bei einer Kreistagung des NS-Lehrerbundes am 3. Dezember in Biberach
, bei der alle Lehrerinnen und Lehrer des Kreises Wolfach versammelt
waren, wurden die Lehrkräfte aufgefordert, durch die Erhöhung ihrer
Deputate die durch den Kriegsdienst zahlreicher Lehrer entstandenen
Lücken auszufüllen. Bei dieser Gelegenheit erinnerte Oberschulrat Gärtner
die Pädagogen des Kinzigtals daran, „tiefste Dankbarkeit zum Führer"
zu bezeugen. Der Deutschen Kampf gelte jetzt „einer Welt von Feinden",
aber „die Unüberwindlichkeit Deutschlands" werde bald den Endsieg
bringen117.

Da nahm es niemanden wunder, daß auch die Jugend, die diesen Pädagogen
anvertraut war, mit Kriegspropaganda überschüttet wurde. Seit Kriegsbeginn
nahm die vormilitärische Erziehung der Jugend im Kinzigtal zu. „Deutschlands
Jugend tritt an!" — „Vormilitärische Ausbildung der Hitlerjugend im
Kriege" — „Die Jugend unterstützt die Kämpfer an der Front", sind einige
Schlagzeilen, die aus der Lokalpresse des Kinzigtals jener Zeit stammen.
Für die Hitlerjugend vom 16. bis 18. Lebensjahr wurde im Oktober 1939
im Kinzigtal eine Spezialausbildung im Geländedienst und Kleinkaliberschießen
angeordnet. Die älteren Jahrgänge der Hitlerjugend sollten planmäßig
auf den Wehrdienst vorbereitet werden118. Auf einer Tagung der
NS-Ortsgruppenleiter des Kreises Wolfach am 11. Dezember wurden die
Ortsgruppenleiter angewiesen, sich laufend über den Stand der vormilitärischen
Erziehung der Hitlerjugend zu überzeugen119.

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