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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 400
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ten zum Gedenken an den Hitlerputsch vom 9. November 1923 statt. Überall
flatterten in Haslach wieder die Hakenkreuzfahnen. In einem Aufruf der
Haslacher NSDAP-Ortsgruppe hieß es: „Aus den Marschierern von 1923
sind die Marschierer von 1939 geworden ... Ihr Herz schlägt wie damals
für den Führer und für Deutschland."130 Bürgermeister Josef Armbruster
erklärte in seiner Gedenkrede: ,,Von dem scheußlichen Anschlag auf das Leben
unseres Führers nahm die Bevölkerung des Städtchens mit großer
Erregung Kenntnis. Eine gute Vorsehung hat das Leben des Führers geschützt
."131

Die Fürsorge für die Soldaten im Feld war auch nach dem Polenfeldzug ein
besonderes Anliegen der „Heimatfront". Büchersammlungen für die Soldaten
in den Lazaretten und an der Front wurden Mitte Oktober in Haslach
durchgeführt132. Die Haslacher NS-Frauenschaft schickte damals Liebespäckchen
an die Soldaten im Feld133. Mehrfach wurde die Bevölkerung aufgefordert
, Weihnachtspäckchen an die Soldaten zu schicken134. Von der
Stadtverwaltung Haslach bekam jeder Soldat aus Haslach kurz vor Weihnachten
ein Paket135.

,,Dröle de Guerre" — Kriegsweihnacht 1939

Die Zeit vom Ende des militärischen Polenfeldzuges — der eigentliche Rassenkrieg
in Polen hatte erst begonnen — bis zum Uberfall auf Dänemark und
Norwegen sowie dem Beginn der Kampfhandlungen im Westen war die
Spanne, welche die Franzosen so trefflich als „dröle de guerre" gekennzeichnet
haben136. Es war eine Art „kalter Krieg" ohne Kampfhandlungen,
eine Pause zwischen den „Blitzfeldzügen". Die Bevölkerung im Kinzigtal
wurde in dieser Zeit vor allem der zunehmenden Verknappung der Lebensmittel
und Versorgungsgüter gewahr. Die unbeschäftigten Soldaten in der
Garnison in Haslach und im nahen Westwall langweilten sich und wurden
von der Bevölkerung „Bunkerschläfer", „Kartoffelkrieger", „KdF-Krieger"
und „Feuerwehr am Westwall" bezeichnet137.

Die erste Kriegsweihnacht war geprägt durch Weihnachtsfeiern für die nicht
in Urlaub gegangenen Soldaten der Haslacher Garnison. Die Hitlerjugend
hielt am 22. Dezember eine Wald Weihnacht am Rotkreuz in Haslach ab und
bekundete ihre Einsatzbereitschaft für Volk und Führer138. In den Haslacher
Geschäften wurden für die Jugend vornehmlich Kriegsspielzeug, Panzer
, Kanonen, Kriegsschiffe, Flugzeuge, Spielzeugsoldaten, angeboten. Sie
waren als Weihnachtsgeschenke sehr beliebt. In einem Aufruf der Haslacher
NSDAP-Ortsgruppe hieß es: „In trutziger Wacht feiert der Soldat, der
Kämpfer für die Heimat, die Kriegsweihnacht ... In den Weihnachtssternen
steht uns die Zukunft geschrieben. Weihnachtsglaube ist Glaube an den
Sieg!"139 Im Gegensatz zu 1914 hatten die relativ geringen Verluste im Po-

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