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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 419
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sich kein Haus mehr übertragen läßt oder wenn das zu übertragende Haus
so verrottet ist, daß es nichts Originales übrigläßt. Im Mai 1980 befürwortete
der Kultur- und Bildungsausschuß auf Initiative von H. Schilli einen Nachbau
. Dieses Projekt wurde am 6. Juni 1980 durch den Kreistag des Ortenau-
kreises gebilligt. Die ersten Bauarbeiten wurden im Oktober 1980 vergeben;
am 29. Juni 1981 feierte man das Richtfest.

H. Schilli versprach dabei, den Ortenaukreis ,,in punkto Erweiterung des
Museums nicht mehr zu neuen Taten zu drängen", und Landrat Dr. Gamber
bestätigte die vorläufig abgeschlossene Konzeption des Schwarzwälder Freilichtmuseums
in Gutach. Im April 1982 war das Schauinslandhaus fertiggestellt
und für die Besucher offen27.

Dieser Neu- und Nachbau mit handbeschlagenen Holzteilen und handgespaltenen
Tannenholz-Schindeln war am „Reesehanselhof' in Hofsgrund
orientiert28, der um 1680 erbaut, danach aber mehrfach verändert wurde.
Diesen Hof beherrschte ein allseits abgewalmtes und mit Schindeln gedecktes
Dach, der Eingang an der Schmalseite, der ,,Brunnenschopf' als Zugang
zu Futtergang und Stall sowie eine Dachkonstruktion mit einer Mischung
von Firstsäulen im Wirtschaftsbereich und liegendem Dachstuhl über dem
Wohnbereich.

Das Schindeldach, am Hang tief heruntergezogen sowie die mittelgroßen
Ausmaße des Hauses charakterisieren den rauhen Lebensraum der kargen
Berglandschaft, in der nur Viehzucht und der Nebenerwerb als Holzarbeiter
und im Bergbau möglich waren. Nebengebäude fehlen; die Hausgärten sind
klein und bescheiden.

Das Verbreitungsgebiet des ,,Schauinslandhauses" zieht sich vom oberen
Wiesental im Süden über das Münstertal hinweg bis in das obere Dreisamtal
im Norden bei Oberried hin.

Die bisher in Gutach aufgebauten und genannten Hofgebäude mit ihren Nebenbauten
sowie viele weitere Kleindenkmale (Bildstöcke und Grenzsteine)
und technische Gebäude (Kohlenmeiler, Sägen, Hammerschmiede und Ölmühle
) stellen in ihrer Konzeption die Lebensumwelt der Menschen im gebirgigen
Anteil des Schwarzwaldes, besonders in seinem westlichen Teil
vom Hochrhein bis in das Achertal dar. Sie dokumentieren bäuerliche Bau-
und Lebensformen vergangener Zeit. Gleichzeitig hat aber auch das
Museum die Wurzeln darzustellen, auf denen die heutige Kultur des
Schwarzwaldes steht. Damit wirkt das Schwarzwälder Freilichtmuseum
„Vogtsbauernhof' in Gutach auch volksbildnerisch29. Es soll und kann in
Zukunft immer mehr zum Ort ungezwungenen Kennenlernens und Lernens
werden. Ohne Zwang sollen sich die Besucher etwa über die Geschichte der
Häuser und ihrer Bewohner, über Funktion und Bedeutung der technischen

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