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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 460
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von Schiltach nach Schramberg ein. Versammlungen wurden abgehalten,
Beschlüsse gefaßt, Anträge eingereicht und wahrscheinlich auch Abordnungen
nach Karlsruhe und Stuttgart geschickt.

Was vorerst erreicht werden konnte, war, daß Baden die Teilstrecke
Hausach-Wolfach in Angriff nahm (1876—1878). Der Weiterbau der Strecke
wurde durch kleinliche Gegensätze zwischen den badischen und den württembergischen
Behörden aber weiter verzögert, unter anderem ging es um
die Frage, wer den Bahnhof in Schiltach bauen mußte und wo dieser hinkommen
sollte. Nachdem schließlich Württemberg die Kosten für Bahnhof
und Tunnel am Häberlesberg übernahm, konnte auch hier der Bahnbau beginnen
und mit der Eröffnungsfahrt Wolfach-Schiltach-Freudenstadt am
3. 11. 1886 abgeschlossen werden. Daß man diesen Tag gebührend feierte,
beweist die Rechnung über das auf der Station Hausach gegebene Frühstück
für einen Betrag von 1111,50 Mark.1

Vier Jahre später begann man mit dem Bau der Strecke Schiltach-
Schramberg. Am 9. 10. 1892 konnte das ,,Schramberger Bähnle" den Betrieb
aufnehmen. Heinrich Eyth, der aus Schiltach stammende Zeichner und
Maler2, schrieb dazu sein „Schiltach-Schramberger-Eisenbahnlied":

,,Z'Schramberg hänt si langi Johre
müße schaffe, stupfe, bohre,
greife in de Beutel z'letzt,
aber 's Bähnli lauft au jetzt.

Älli Leut hänt freudig gjuchzget,
wo die Lokmativ hot pfuchzget
und dr Festzug dusse rein
in d'Station isch gfahre nein.

An bekränzti Ehrepforte
gschriebe stoht mit schöni Worte,
glacht häb mit em ganze Gsicht
's hinter Teil vom Lehegricht."3

Während des Bahnbaues bestand in Schiltach ein württembergisches Bahnbauamt
.4 Durchschnittlich waren hier 1500 Arbeiter, vor allem Italiener,
Bayern, aber auch Einheimische, beschäftigt, die reiches Leben ins „Städt-
le" brachten.5 Die Baumeister und Ingenieure6 schlössen sich in ihrer Freizeit
dem „Leseverein" an, der ältesten Bürgergesellschaft Schiltachs.7

Man traf sich regelmäßig in einer der Gaststätten, wohl meistens in der
„Krone" am Marktplatz, zur geselligen Unterhaltung, zu Spiel, Gesang und
Tanz. Frohsinn, Humor und Scherz beherrschten dieses gesellschaftliche
Leben8, von dem alte Schiltacher, die es noch von ihren Eltern her wissen,
berichten, daß es derartiges zuvor nicht gegeben hatte.

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