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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 462
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nahe dem schwäbischen Reiche und ist mit nichten
die geringste

unter den Städten Judas".12

Das zweite, erst 1906 verfaßte Kapitel, ist dem Städtetag gewidmet, beginnend
mit seiner Gründung:

,,Es war aber im 19. Jahrhundert
im 92. Jahr unserer Zeitrechnung,
daß zusammentraten die Städte
oder Städtebund,

damit er sie stark mache in ihrer Freundschaft
und Brüderlichkeit."

In den weiteren Strophen wird die Ordnung des „Städtebundes" besungen,
dessen gewählter Vorsitzender den Titel „Bundespräsident" führte. Er bekam
in die linke Hand einen Stab und in die andere Hand eine Glocke, auf
das Haupt wurde ihm eine „golddurchwirkte Purpurkrone" gesetzt. Diese
scheint aber mit einer erhaltenen, schwarzsamtenen Tellermütze identisch zu
sein, in die in der Mitte das Schiltacher Wappen gelb eingestickt ist. Um das
Wappen herum sind die Buchstaben S, W, S, H und A angeordnet, die Initialen
der beteiligten fünf Städte. Auch die Glocke ist noch vorhanden, eine
10 cm hohe „Kuhglocke", die mit einer Trachtenträgerin bemalt ist und um
deren Henkel drei schmale seidene Bändel mit den Farben des Reiches, Badens
und Württembergs befestigt sind. Ein weiterhin angebrachtes Metall-
plättchen trägt die Aufschrift „Städtebund" und die Jahreszahl 1894.

Drei „weise Männer" wurden als „Bundesräte" dem Präsidenten zur Seite
gestellt, von denen einer als sein Stellvertreter fungierte. Weiter gab es einen
„Bundeskanzler", der die Geschichte des Städtetages zu schreiben, die Bundeslieder
zu dichten und über die „Bundeslade" zu wachen hatte. Auch sie
ist noch erhalten, ein Holzkästchen in den Maßen 41:29:12, auf dessen
Deckel „Bundeslade des Städtetages. Anno 1892" aufgemalt ist. Links ist
das württembergische, rechts das badische Wappen angebracht, auch das
Beschläg ist in roter Farbe angedeutet. Diese Bemalung stammt aller Wahrscheinlichkeit
nach von Heinrich Eyth.13

Eingeschriebene Mitglieder gab es keine, ebenso keinen Beitrag. Jeder
konnte kommen, Männer wie Frauen, die mit Sitz und Stimme voll gleichberechtigt
waren. Mit Recht schrieb H. Eyth 1920 dem damaligen Vizepräsidenten
P. Weiß: „Wir haben also einen ganz modernen Bund von alters her
und aus dem vorigen Jahrhundert".14 Die gegenseitigen freundschaftlichen
Beziehungen — und das war eine der Besonderheiten des Städtetages —
machten keinen Halt an der badisch-württembergischen Grenze, hier lebte
schon damals ein Stück vereinigtes Baden-Württemberg. So endete auch das
„Wo-Lied" mit der Strophe:

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