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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 466
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1914 wird der „besonders gute Besuch aus allen Bundesstädten" hervorgehoben
; dank des „beneidenswerten Humors" des „Bundespräsidenten" und
Altbürgermeisters Heinrich Ziegler „herrschte in kurzer Zeit die prachtvollste
Stimmung, die sich steigerte, als Schlag auf Schlag die wunderschönsten
Darbietungen ans Ohr der entzückten Zuhörer klangen" — der Städtetag hatte
seine Krise offensichtlich überwunden. Und wieder „trennte man sich mit
dem Wunsche auf ein frohes Wiedersehen am nächsten Neujahrstag", ein
Wunsch, der sich nun erstmals nicht mehr erfüllte: Im Sommer brach der
Weltkrieg aus, und bis zum nächsten Bundestag 1915 lag mancher Städte-
bündler im Schützengraben, war verwundet, gefallen oder gefangen wie der
Schiltacher Kaufmann Friedrich Bühler, genannt „I.A.", nach seinem Vater
Johann Abraham Bühler. Die Zeit war nicht dazu angetan, die fröhlichen
Städtetage zu feiern, und die mittlerweile zum Brauch gewordene Veranstaltung
wurde ohne Aufhebens eingestellt.

1918 verstarb der „Bundespräsident" Heinrich Ziegler, ein weiterer Schlag
war der Verkauf des „Bundeslokals", der „Krone", 1920 an die Stadt, die
den Saal an die evangelische Kirchengemeinde als Gemeindesaal vermietete.
Der „Bundeswirt" Karl Trautwein, eine tragende Kraft des Städtetages, verzog
nach Wolfach, was ein weiterer großer Verlust war. Dazu kam noch, daß
der „Bundeskanzler" Heinrich Eyth in Karlsruhe wohnte und alt und kränklich
war. Auch die Lage des deutschen Volkes nach dem verlorenen Kriege
erlaubte es nicht, gleich wieder den Städtetag zu feiern.

Erst 1920 wurde „in maßgebenden Schiltacher Kreisen" der Wunsch laut,
den Städtetag wieder aufleben zu lassen.18 Der Vizekanzler Paul Weiß traf
auch die nötigen Vorbereitungen. In einem Brief an den „Bundeskanzler"
Eyth teilte er diesem mit, daß am 1. L 1921 wieder ein Städtetag stattfinden
sollte und zwar in der Brauerei Aberle. Weiß teilte weiter mit, daß er nach
der Wahl des neuen Präsidenten zurücktreten werde, so daß auch sein Amt
neu zu besetzen war. Als Nachfolger schlug er dem Kanzler , ,als dem einzigen
legitim ernannten Würdenträger" den Schiltacher Bürgermeister Ludwig
Wolpert und den Kaufmann Friedrich Bühler vor, nachdem letzterer aus
einer langen Gefangenschaft wieder heimgekehrt war. Beiden Kandidaten
stellte Weiß das Zeugnis aus, redegewandt zu sein und über „den nötigen
Humor" zu verfügen. Heinrich Eyth gab sein Einverständnis und machte
auch Vorschläge, der Zeit und der Lage nach in den Bundesliedern bestimmte
Stellen zu ändern, z. B. „Krone" durch „in diesem Saale" zu ersetzen.19

So konnte am Neujahrstag 1921 wieder ein Städtetag abgehalten werden, der
auch aus den Nachbarstädten, besonders aus Schramberg, gut besucht war.
Wie es Paul Weiß vorgeschlagen hatte, wurden Bürgermeister Ludwig Wolpert
zum neuen „Bundespräsidenten" und Friedrich Bühler zum Vizepräsidenten
und gleichzeitigem „Bundeskanzler" gewählt, Heinrich Eyth zum

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