http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0507
Deutsch-französische Beziehungen zwischen den
beiden Weltkriegen.
Der Verlag Dr. H. Werneke in Kehl
Erwin Dittler
I. Kehl als Druck- und Verlagsort
Berühmt als Druck- und Verlagsort wurde Kehl, das 1774 Stadtrecht erhalten
hatte, nachdem Caron de Beaumarchais Ende 1780 im Kehler Festungsgebiet
durch Jean Francois Le Tellier, Generaldirektor der ,,Societe litteraire typo-
graphique", eine Druckerei einrichten und dort die Werke von Voltaire und
Rousseau drucken ließ.
Neben der kurzlebigen Druckerei von Pierre Chanson, der sich 1781 in Kehl
niederließ und Wtägig die französische Zeitschrift ,,L'Observateur" herausgab
, die Stadt aber bereits 1782 wieder verließ, siedelte sich im gleichen Jahr
der Verlagsbuchhändler Johann Gottlieb Müller (Bärstecher) an, der zunächst
in Straßburg drucken ließ, 1782 dann die Genehmigung zur Errichtung
einer Druckerei in Kehl erhielt. War das Riesenunternehmen der
,,Societe" größer als alle Straßburger Druckereien zusammen, so überragte
die deutsche Druckerei von Müller, der einer der produktivsten Zeitschriftenverleger
seiner Zeit war, wiederum den größten Straßburger Betrieb.1
POLITIQUE ET LITTERAIRE DES DEUX
, ,Courrier politique et litteraire des deux nations
Doch die beiden Unternehmen existierten nur etwa ein Jahrzehnt: Müller
gab 1790 sein Privileg zurück und verkaufte seine beiden Zeitungen, den
,,Courrier politique et litteraire des deux nations" und den „Politisch-
Literarischen Kurier", an Treuttel in Straßburg; der Bestandsvertrag der
,,Societe" wurde 1791 aufgehoben.
c o
RRIER
NATIONS.
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