Freiburger historische Bestände - digital

Wiesbaden vertrieben. Dieser Verlag diente der literarischen Förderung der
pazifistischen Bewegung. Er hatte nach seiner Gründung im Jahre 1919 seinen
Hauptsitz in Ludwigsburg; 1925 wurde die Wiesbadener Zweigniederlassung
zur Hauptniederlassung erhoben. Der Verlag wurde am 4. 1.1934
von Amts wegen gelöscht.

Verlagsprogramm 1921 — 1925

Die in Natzungen/Wiesbaden verlegten Bücher und Schriften vermitteln uns anschaulich seine
pädagogischen Intentionen: 1921: „Kleines Lesebuch der Moral für unsere Schulen";
„Exelsior. Ein Lesebuch der Schönheit und Weisheit für die Jugend der deutschen Republik".
1922: „Ein Büchlein der Moral. Ein Beitrag zur wahren Erziehung. Aus dem Französischen
übersetzt"; „Der kleine Plutarch oder Biographien berühmter Männer für die Jugend der
deutschen Republik"; „Durch den Garten der französischen Literatur. Ein Lesebuch in
Ubersetzungen für die Jugend der deutschen Republik"; „Der Jugendfreund. Ein neues Lesebuch
für die Volksschulen der deutschen Republik. Oberstufe". 1923/24: „Vernünftiges und
Nützliches aus französischen Schul- und Lesebüchern" (Ubersetzungen); ein umfassendes
Programm in über 20 Heften, die nach Abschluß im broschierten Sammelband erworben
werden konnten. Die Titel sprechen für sich: „Die Ungerechtigkeit. Torheit und Barbarei der
Kriege und die Notwendigkeit ihrer Abschaffung"; „Die Verwerflichkeit der Eroberungen
und gewaltsamen Annexionen"; „Die Brüderlichkeit und Solidarität der Völker"; „Der wahre
Patriotismus"; „Menschlichkeit im Kriege"; „Demokratie und Republik"; „Aufklärung
und religiöse Duldung"; „Die Erziehung zum Bürger"; „Soziales Denken und Fühlen";
„Der Kampf gegen den Alkohol"; „Ehre, Würde und bürgerlicher Mut"; „Liebe und Güte
zu den Tieren"; „Arbeit, Energie und Ausdauer"; „Der Kampf gegen Dummheit, Aberglauben
und Vorurteile"; „Die Erziehung zur Nächstenliebe": „Die sogenannte ,gute alte Zeit'
und der Segen des Fortschrittes"; „Eine patriotische Poesie und Prosa würdigen Charakters";
„Keinen Klassenhaß, keinen Rassenhaß, keinen Völkerhaß!"; „Heim und Familie"; „Feinheit
und Zartheit im Denken und Fühlen" und schließlich „Der Glaube an eine bessere Zukunft
". Lediglich mit Verlagsangabe Wiesbaden erscheinen 1924 „Der Herold. Ein Buch für
das deutsche Volk", 1925: „Das Büchlein der schönsten Lesestücke und Gedichte für die Jugend
" und 1926: „Kornelia. Ein Lesebuch höherer Bildung für die weibliche Jugend", mit
dem Vermerk: „jetzt: Kehl in Baden, Nibelungenstraße 2".

In Kehl wurden seine Publikationen auch bei der Buchdruckerei W. Eckmann
aufgelegt, soweit sie wohl dort gedruckt wurden.

Heinrich Werneke als Mitarbeiter der ,,Revue Rhenane — Rheinische
Blätter"

, Wer sich mit den deutsch-französischen Beziehungen und dem Kulturaustausch
zwischen den beiden Ländern während der Weimarer Republik befaßt
, darf an der ,Revue Rhenane' nicht vorbeigehen", schrieben Ingrid und
Jürgen Voss in ihrem informativen Aufsatz „Die ,Revue Rhenane' als Instrument
der französischen Kulturpolitik am Rhein (1920—1930)".13 Zu den
regelmäßigen Mitarbeitern der zweisprachigen Monatszeitschrift, die vom
Oktober 1920 bis August 1930 von den französischen Besatzungsbehörden

524