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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 534
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Werneke wurde am 5. 5. 1950 beigesetzt: „Die französische Militärregierung
ehrte den Heimgegangenen durch Niederlegung eines Kranzes als letzten
Gruß der französischen Nation".17

Vom Schuman-Plan zum deutsch-französischen Vertrag von 1963

Vielleicht hat dieser Vorkämpfer deutsch-französischer Versöhnung zwischen
den beiden Weltkriegen noch den Vorschlag des Bundeskanzlers Konrad
Adenauer vom 7. März 1950 zur Kenntnis nehmen dürfen: „Eine Union
zwischen Frankreich und Deutschland würde einem schwerkranken Europa
neues Leben und einen kraftvollen Auftrieb geben".18 Man darf es wohl als
tragisch bezeichnen, daß er die „bedeutende Wendung in den deutschfranzösischen
Beziehungen" nicht mehr erleben konnte. Am 8. Mai kündigt
Robert Schuman, französischer Minister für Auswärtige Angelegenheiten,
in einem Brief an den Bundeskanzler eine Erklärung der französischen Regierung
an, „die, wie er sagt, für die Zukunft der deutsch-französischen Beziehungen
, für Europa und den Frieden von Bedeutung sei".19 Schuman
hatte schon 1942 als erste und wichtigste Aufgabe Frankreichs nach dem
Kriege die Aussöhnung mit Deutschland bezeichnet. Nun erklärte er in seiner
Rede vom 9. Mai 1950, daß die Vereinigung der europäischen Nationen
die Auslöschung einer jahrhundertealten Gegnerschaft zwischen Frankreich
und Deutschland erfordere. Die französische Regierung schlug vor, die Gesamtheit
der deutsch-französischen Kohle- und Stahlerzeugung einer gemeinsamen
Behörde zu unterstellen: „Die so zu schaffende Produktionsgemeinschaft
soll einen Krieg zwischen Frankreich und Deutschland nicht
nur gedanklich ausschließen, sondern auch materiell unmöglich machen"
(Adenauer).

Von der Unterzeichnung des „Vertrages über die Gründung der europäischen
Gemeinschaft für Kohle und Stahl" am 18. April 1951 in Paris, bis
zu dem „Vertrag zwischen der Französischen Republik und der Bundesrepublik
Deutschland über die französisch-deutsche Zusammenarbeit" dauerte
es dann noch ein Dutzend Jahre. In einer gemeinsamen Erklärung des französischen
Staatspräsidenten General de Gaulle und des Bundeskanzlers
Dr. Adenauer vom 22. Januar 1963 wurde zum Ausdruck gebracht, „daß die
Versöhnung zwischen dem deutschen und dem französischen Volk, die eine
jahrhundertealte Rivalität beendet, ein geschichtliches Ereignis darstellt, das
das Verhältnis der beiden Völker zueinander von Grund auf neugestaltet".
Der Bundeskanzler erinnerte in seiner Rede am 25. April 1963 im Deutschen
Bundestag daran, daß in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Staatsmänner
versucht haben, das Spannungsverhältnis zwischen den beiden Staaten
aus der Welt zu schaffen, auch an die Versuche während der Weimarer
Republik; „die gemacht worden und gekennzeichnet sind durch die Namen

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