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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 535
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Stresemann und Briand". Diesen Versuchen seien schon jahrzehntelang vorher
Bemühungen Bebels vorangegangen. Dieser hatte schon in seiner Rede
vom 26. November 1870 im Norddeutschen Reichstag vor der Annexion von
Elsaß-Lothringen gewarnt, da diese keineswegs Nutzen und Vorteil für
Deutschland bringe, auf der anderen Seite aber sehr viel dazu beitragen würde
, die Feindseligkeiten zwischen den beiden Nationen zu verlängern. Wenn
man schon mit einer französischen Absicht der Zurückeroberung rechne,
gebiete die Klugheit, den Gegner nicht unnützerweise zu verletzten und zur
Rache anzustacheln.

Der Abschluß des deutsch-französischen Vertrages im Jahre 1963 geschah
knapp hundert Jahre nach der Friedenskonferenz vom 19. Mai 1867 in Kehl,
„welche von Franzosen aus Beifort, Mülhausen, Straßburg und von Vertretern
aus manchen anderen, auch deutschen Städten gut besucht war. Eine
Adresse zur Unterzeichnung wurde in Umlauf gesetzt. Das internationale
Friedenskomitee zu Kehl und Straßburg legte in der Redaktion des Ortenau-
er Boten dahier eine Liste zur Unterzeichnung auf und fügte folgende Erklärung
bei: Die unterzeichneten Männer aus Deutschland und Frankreich
erklären hiermit, daß sie jeden Gedanken an Eingriffe des einen Volkes in
die Rechte des anderen, sowie jedes zu Haß und Krieg auffordernde Wort,
von welcher Seite es kommen mag, mit allem Nachdruck zurückweisen". In
beiden Ländern sollte jener Frieden angestrebt werden, welcher auf gegenseitige
Achtung und tatkräftiger Bruderliebe ruhe und der unter gesitteten
Völkern allein ehrenvoll und dauerhaft sei.20

Werneke: „Auch Freundschaft ist uns nicht genug ..."

In seinem Gedicht,, . . .es stände kein Franzose mehr am Rhein!" forderte
Werneke 1927:

„Vollendet, was begonnen ist, reißt nieder
alle Schranken;

Was Deutschland noch von Frankreich
trennt, fort muß es,
ohne Schwanken!

Verständigung genüget nicht; nein,
.Freundschaft' muß es heißen!
Auch ,Freundschaft' ist uns nicht genug,
ihr müßt das ,Bündnis' schweißen!"

Wer denkt da in Anbetracht solcher Pioniere, die sich an der „Basis" abgerackert
haben, nicht an die Verse Bert Brechts:

„Denn die einen stehn im Dunkeln,
Und die andern stehn im Licht.

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