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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
69. Jahresband.1989
Seite: 541
(PDF, 111 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1989/0541
Karl List, Offonis Cella. Die Reichsabtei
Schuttern 603 - 1806

Dokumentation der archäologischen Befunde
mit 37 Plänen und 60 Abbildungen.

,,Augenblicke" beschrieben von Philipp
Brucker. 54 S., editio selecta im Verlag
Ernst Kaufmann. Lahr 1988

In mehreren Veröffentlichungen hat Karl
List bereits über die von ihm 1972—1975 in
der Klosterkirche von Schuttern durchgeführten
Ausgrabungen berichtet, so in der
Ortenau 56/1976 über das von Kaiser Heinrich
II. gestiftete Bildmosaik über dem Grab
des Gründers des Klosters, in der Ortenau
57/1977 über die Gründung des Klosters
selbst und schließlich im Klosterband der
Ortenau 58/1978 über die frühe Geschichte
des Reichsklosters Schuttern; die Ergebnisse
der Ausgrabungen 1972—1975. Diese und
andere Veröffentlichungen wurden in dem
angeführten Werk zu einer umfassenden Dokumentation
zusammengearbeitet, wobei
zur Veranschaulichung des Geschriebenen
noch zahlreiche Bilder und Pläne beigefügt
wurden. Das erstaunliche Ergebnis der Grabungen
ist die Feststellung, daß die als wenig
glaubhaft abgetanen legendären Berichte
über die Frühzeit wirkliche Geschichte bezeugen
und daß die Kirche des Klosters
Schuttern Stätte einer ununterbrochenen
jahrhundertelangen Reliquienverehrung war.

Offo war demnach keine Legendengestalt,
sondern eine geschichtliche Persönlichkeit,
die im 6. Jahrhundert lebte und das Kloster
Schuttern gründete. Dieses Kloster, in den
Ruinen eines römischen Landguts erbaut,
wurde von Pirmin gefördert, der dort die
Benediktinerregel einführte und ihm die
Gunst der fränkischen Großen verschaffte,
so daß es zum Reichskloster wurde. In seine
Kirche wurden die Gebeine des Gründers
übertragen und tief unten im Boden in einem
wieder freigelegten Grab beigesetzt. Trotz
Brand, Zerstörung und versuchtem Diebstahl
blieb die Stätte erhalten und wurde bei
den Erweiterungsbauten und den Neubauten
der Klosterkirche geschont.

Es war nicht nur Glück, das List bei seinen
Ausgrabungsarbeiten hatte. Er verfügte auch
über ein umfangreiches geschichtliches

Wissen, das ihn die Zusammenhänge erkennen
ließ und ein Gespür dafür, was unter
den vielen Trümmern einst zusammengehörte
. Die Ausgrabungen beweisen, daß das
Kloster Schuttern einst nicht nur ein wichtiger
religiöser Mittelpunkt der Ortenau war,
sondern auch ein Mittelpunkt geistigen und
künstlerischen Lebens.

Der Dokumentation sind Reflexionen von
Philipp Brucker vorgesetzt. „Augenblicke",
in denen er das Leben im Kloster, bedeutsame
Ereignisse, auch sein Ende u. a. besinnlich
beschreibt.

H. Sehn.

Hansmartin Schwarzmaier, Die Gründung
des Prämonstratenserklosters Allerheiligen
. Ein Beitrag zum Thema
Staufer-Welfen-Zähringer

In: Person und Gemeinschaft im Mittelalter,
Karl Schmid zum fünfzigsten Geburtstag.
Hrsg. von Gerd Althoff, Dieter Greuenich,
Otto Gerhard Oexle und Joachim Wollasch.
21 S., Jan Thorbecke Verlag.
Sigmaringen 1988

Während in den bisherigen Arbeiten über
die Geschichte des Klosters Allerheiligen
die Gründung mehr in einer verkürzten
Form dargestellt wurde, wendet sich der
Verfasser in der angezeigten Publikation allein
diesem Thema zu und behandelt es eingehend
unter Einbeziehung bisher wenig
berücksichtigter Gesichtspunkte. Seine Forschungen
beziehen sich auf den Gründungsort
, die Gründungsurkunde und die sich
anschließenden päpstlichen, kaiserlichen
und bischöflichen Bestätigungsurkunden,
die Person der Gründerin, Uta von Schauenburg
, den Grundbesitz, mit dem das neugegründete
Kloster ausgestattet wurde und
zuletzt die Beziehungen zwischen Staufer,
Weifen und Zähringer im Hinblick auf die
Gründung. Letzlich ungeklärt bleibt auch
weiterhin, warum Uta diese sumpfige Talaue
in einem entlegenen Waldwinkel mit nur
sehr beschränkten Möglichkeiten für die
Ansiedlung und landwirtschaftliche Nutzung
als Platz für den Klosterbau bestimm-

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