http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0184
Otto Goeringer (1853-1920)
„Bad-AG" — „Kurklinik und Sanatorien Bad Rippoldsau"
Die Aktionäre führten den Kurbetrieb weiter, sie engagierten sich tüchtige
Direktoren, wie z.B. Ferdiand Huse29 und H. Erichsen. Sie setzten seit
Ende der zwanziger Jahre eine Novität durch — den ganzjährigen Kurbetrieb
. Es wurde immer zeitgemäß vergrößert, technisch verbessert, die Gäste
wurden immer zahlreicher: 1938 waren es z.B. 43831, darunter viele
Ausländer, vor allem aus Großbritannien. Aber dann kam im Krieg 1941 der
Kurbetrieb zum Erliegen, das Hallenbad wurde wegen Kohlenmangels geschlossen
.
In dieser fast heillosen Situation erwarb der katholische Pfälzische Schulfonds
das gesamte Bad-Objekt, und Rippoldsau wurde zum Sitz einer „Lehrerbildungsanstalt
" (bis 1946). Der Mineralwasserbetrieb wurde abgetrennt
und an die Firma „Rippoldsauer Mineralquellen" verkauft. 1945 weckte die
Not viele Kräfte, aber für das „fürstliche" Bad schien es wirklich keine Zukunft
mehr zu geben. Ins alte Bad kamen Flüchtlinge, im stolzen Hotel
„Sommerberg" wurden Lungenkranke untergebracht, im „Fürstenbau" erholten
sich Kinder der Besatzungsmacht.
1948 kam auch hier wieder eine „Wende": Die „Schwestern der Liebe vom
kostbaren Blut", eine holländische Ordensgemeinschaft, übernahmen im
Auftrag des Deutschen Caritas-Verbandes die maroden Gebäude; bald
schied die Caritas wieder aus als Pächterin. Die Schwestern wollten resigniert
schon wieder aufgeben, wären sie nicht vom Ortspfarrer Bernhard
184
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1990/0184