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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 201
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Die Gegenfestung Fort Louis

Nach der Wegnahme von Straßburg durch Frankreich verstärken die Franzosen
ihre Macht am Oberrhein durch die Errichtung der Festung Fort
Louis auf einer Rheininsel im Rücken von Stollhofen.77

Neben dieser Festung entstand eine Stadt mit allen Privilegien. Die hier stationierten
Soldaten, die bis zu 3000 Mann zählten, hatten hier ihre Familien
untergebracht.

So war Stollhofen auch eine wirtschaftliche Konkurrenz entstanden (rund
3 km entfernt), mit der es unser Städtchen nicht aufnehmen konnte. Denn
hinter Fort Louis stand ein mächtiges Frankreich, bei uns nur ein schwaches
kleines Fürstentum. Denn der deutsche Kaiser und das Reich waren weit
und fern, wenn französische Heere den Rhein überschritten.78

So folgte dann der Pfälzer Erbfolgekrieg 1688—97, während dem die französischen
Truppen besonders schrecklich hausten.

Kurz zuvor waren zwar die Festungsanlagen von Stollhofen erneuert worden
, doch am 22. August 1689 zogen die Franzosen durch die ganze Markgrafschaft
und ließen keinen Stein auf dem andern.79

Dem Pfälzer- folgte dann 1701—1714 der Spanische Erbfolgekrieg, in der
zwar die Stollhofener Festungslinie errichtet wurde, aber das Städtchen
kaum Zeit fand, seine Häuser aufzurichten.80

Nur langsam gelang nach diesem Krieg ein Aufbau auf Ruinen, erst 172281
wurde die Kirche notdürftig hergerichtet. Mauern und Türme waren spätestens
1707 auf Befehl der Franzosen abgerissen worden. So lag nun die Stadt
im Vorfeld der Festung Fort Louis vollkommen ungeschützt da. Jahrzehntelang
streiften französische Truppen ungehindert durch die Markgrafschaft
und plünderten das Land aus.

Dazu kam noch, daß der Markgraf im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts
begann, Rastatt als Residenz auszubauen, und es manchen Bürger in die
neue Stadt an der Murg zog, dessen besondere Freiheiten ein starker Magnet
war.

In den nächsten Kriegen gegen Frankreich 1733—35 hatte unser Ort zwar
als Festung ausgedient, aber 50000 Soldaten lagerten wochenlang in der näheren
Umgebung, die die Bevölkerung auf das Äußerste ausraubten. 1735
standen sich dann 110000 Mann kaiserliche und französische Soldaten gegenüber
. Auch während des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740—1748)
war hier Aufmarschgebiet verschiedener Truppen.

Erst nach 1748 trat eine längere Friedenszeit ein.82

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