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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
70. Jahresband.1990
Seite: 597
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jähre hatten gezeigt, daß mit den vorhandenen Luftfahrzeugen, wollte man
hohe Verluste vermeiden, lediglich Operationen im Schutze der Dunkelheit
möglich waren. Im März 1941 war die Situation für die Briten in der
Schlacht im Atlantik gar so kritisch geworden, daß das Bomber Command
überhaupt keine Kräfte für Angriffe auf das Deutsche Reich abstellte und
der Bombardierung von U-Bootbasen für drei Monate absolute Priorität
einräumte.91

Nach der neuen Direktive des Air Staff vom 9. Juli 1941 war man zu dem
Schluß gekommen, daß der Zielfehler beim Nachtbombardement bis zu
1000 yards betragen konnte. Die einzigen Ziele, die man unter derartigen
Voraussetzungen glaubte treffen zu können, waren Verschiebebahnhöfe, die
ein ausreichend großes Ziel boten. Dies jedoch auch nur in mondhellen
Nächten. Bei einer Untersuchung durch das Kriegskabinett im August 1941
stellte sich heraus, daß nur zirka ein Drittel der bombardierenden Flugzeuge
ihre Bombenlast in einem Radius von 5 NM um den eigentlichen Zielpunkt
herum plaziert hatten.92 Es verwundert daher nicht, daß selbst wichtige
Verkehrszentren, die nicht über ausgedehnte Gleisanlagen verfügten,
Sekundärziele waren.

Wie recht das britische Kriegskabinett in seiner Annahme hatte, zeigt die
nähere Untersuchung der ersten Bombenabwürfe auf Offenburg im Zweiten
Weltkrieg. Beim Verschiebebahnhof Offenburg muß es sich um ein unver-
fehlbares Ziel der größeren Kategorie gehandelt haben, obwohl er eigentlich
gar nicht attackiert werden sollte.

In der Aufstellung „Feindeinflüge" des Oberkommandos des Heeres
(OKH)93 heißt es in einem Nachtrag zur Morgenmeldung vom 17. September
1941:

„Bombenabwürfe: (...)

Kreis Offenburg: 23.53 Uhr Offenburg, Rangierbahnhof. Statt 6 nur 5 Sprengbomben, davon
1 LZZ. 1 Bahnbeamter leicht verletzt, Personenverkehr bis nach Beseitigung des LZZ gesperrt
. 00.15 Uhr Elgersweier (5 km südl. O.) 4 Sprengbomben, geringer Flur- und Fensterschaden
. 00.45 Uhr Griesheim (5 km nördl. O.) 1 Sprengbombe."9^

und im Nachtrag zur Morgenmeldung des 18. September 1941:

„Offenburg: 2 Sprengbomben außerhalb Stadt, Leitungen an Badenwerk gestört."95

Die beiden Angriffe brachten nur geringen Schaden. Bei demjenigen in der
Nacht vom 16. auf den 17. September auf den Bahnhof wurden lediglich ein
Wasserkran und ein Gleis beschädigt.

Die Bombenabwürfe beider Nächte — von planmäßigen Angriffen kann in
diesem Zusammenhang nicht gesprochen werden — sind von einzelnen fliegenden
Bombern des Typs Vickers Wellington erfolgt. In beiden Nächten

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