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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 16
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ten konnte, hat er zusammen mit seiner Familie danach gelebt, während seines
langen Wirkens als Lehrer in Argentinien, aber auch nach der Rückkehr
in sein Zell, wo er in einem bescheidenen, aus Holz errichteten Haus
wohnt.

Gipfelstürmer, der er war, erstieg er 1947 als erster die Südspitze des höchsten
amerikanischen Berges, des 7035 Meter hohen Aconcagua. Er wanderte
auf den Spuren der Jakobus-Pilger über die Pyrenäen und versuchte
überhaupt, Geist und Körper gleichermaßen in Übung zu halten. Seine weltanschauliche
Abgeklärtheit bringt es mit sich, daß er einerseits andere
Menschen nicht zu dominieren versucht, andererseits seine eigene geistige
Autarkie nie aufzugeben bereit ist. Originalton Thomas Kopp: „Ich kenne
selbstbestimmte und fremdbestimmte Menschen ..." — zweifelsfrei ist dabei
, wozu sich Thomas Kopp selbst, und das mit Recht, zählt.

Insbesondere in seinen Zeller Jahren entwickelte sich Kopp zum kritischen
Geschichtsforscher. Intensives Quellenstudium war auf diesem seinem Weg
immer wieder gepaart mit Feldforschung — mit der Ermittlung und Überprüfung
der Erkenntnisse am historischen Ort, mit dem direkten Gespräch
mit Zeitzeugen — was von vornherein Höhenflüge in fragwürdige historische
Hypothesen unterband.

Wenn man Kopps heimatgeschichtliche Hauptwerke überblickt — „Die
Zeller Schützen", „Die Zeller Fasend" und „Entersbach. Ein Heimatbuch
"—, fällt die Gründlichkeit bei der Sichtung und Wiedergabe des historischen
Quellenmaterials auf. Seine Darstellung schließt Quellenzitate nicht
als Zierrat, sondern als integralen Bestandteil ein. Seinen Blick für das Wesentliche
bewies er gerade in diesen Gesamtdarstellungen. Hier wie auch
als Mitautor zweier für das Genre richtungweisender Mundartbücher konnte
er „dem Volk aufs Maul schauen". Er hörte genau hin und gab das Vernommene
adäquat wieder; darüber hinaus bemühte er sich auch selbst um
einen moderaten, allgemein verständlichen Stil.

Entscheidend für die Qualität seiner Arbeit und letztlich für den Erfolg seiner
Werke war und ist jedoch, was man verkürzt als pädagogisch begründete
narrative Methodik bezeichnen könnte, jenes Verfahren also, mit dem
Geschichte nicht als Faktenhuberei, auch nicht als ideologische Streckfolter
verstanden wird, sondern als „Geschichte(n) erzählen" im ursprünglichen,
erdverbundenen Sinne. Zu dieser Methode gehört jener väterliche pädagogische
Unterton, der auch bei seinen Schriften hörbar mitschwingt, dem
man eben nicht anders als fasziniert zuhören kann, selbst wenn man liest.

Im Vergleich zu den genannten Monographien haben die zahlreichen Aufsätze
in der „Ortenau" zu historischen Einzelproblemen der Zeller Raumschaft
einen ebenbürtigen Stellenwert. In diesen wie auch in den keineswegs
zu unterschätzenden populärwissenschaftlichen Beiträgen in der Heimatzei-

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