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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 299
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25 Die Behandlung der Elsässer, vor allem die der Optanten nach 1871, in Frankreich war
immer subtiler und aufmerksamer als die im Deutschen Reich. Was soll man z. B. dazu
sagen, daß die Elsässer dort schon lange als halbe Franzosen bezeichnet werden?!

26 Das Beispiel der ehemaligen DDR nach der Wiedervereinigung 1990 mag dafür Anschauungsunterricht
liefern; in diesen 45 Jahren der Trennung hat man sich in Ost- und
Westdeutschland auseinandergelebt und hat jetzt Schwierigkeiten, um wieder zusammenzufinden
.

27 Bei der Übersetzung der Chronik des Dorfes Rothbach (dort wurde Friedrich Lienhard
1865 geboren) wurde Verf. wieder deutlich, wie stark, zumindest äußerlich, ein Dorf
mit seiner Bevölkerung, die nur wenig Beziehungen und Neigungen zu Frankreich hatte,
von dorther bestimmt und geprägt wurde.

28 Vgl. dazu das Leben von Prof. Werner Wittich, der nach 1918 im Elsaß blieb; siehe den
Aufsatz von Fritz Kiener. Werner Wittich und das Elsaß, in Straßburger Monatshefte,
1937 (?), S. 88ff.

29 Wir denken hier an Rene Schickele und Ernst Stadler (das „geistige Elsässertum"), siehe
auch: Michael Ertz, Friedrich Lienhard und Rene Schickele. Elsässische Literaten
zwischen Deutschland und Frankreich, 1990.

30 Verf. ist hier ziemlich gut orientiert, weil ein Onkel, Bruder seines Vaters, 1914 als deutscher
Soldat bei Saarburg gefallen, in der Kompanie diente, die betroffen war. Der Vater
des Verf. war ziemlich im Bilde, man kann sagen, daß die französische Propaganda hier
eine entscheidende Rolle gespielt hat, wozu man aber sagen muß, daß das deutsche Militär
sich nicht gerade geschickt verhalten hat.

31 Als Beispiel — es ist nur eines unter vielen — mag dienen die Auseinandersetzung, die
Friedrich Lienhard in dieser Sache führte: Weltkrieg und Elsaß-Lothringen von Friedrich
Lienhard, 1916; die Antwort darauf von französischer Seite: „Wohin gehört Elsaß-
Lothringen? Zu Frankreich!", 1916, in der Schweiz erschienen. Der Mann, der diese
Antwort schrieb, war bestens über alles im Elsaß und über Lienhard orientiert.

32 Hermann Hiery. Reichstagswahlen im Reichsland. Ein Beitrag zur Landesgeschichte
von Elsaß-Lothringen und zur Wahlgeschichte des Deutschen Reichs 1871—1918; 1986.
S. 444.

33 Die deutsche Heeresführung hat das vor 1918 und nach 1918 nicht genügend herausgestellt
. Verf. kennt aus seiner Umgebung keinen einzigen Elsässer, der 1914—1918 auf
französischer Seite Soldat gewesen ist oder übergelaufen wäre. Im Gegenteil: Es gab
in Elsaß-Lothringen, gerade unter Altelsässern, prozentual soviel Kriegsfreiwillige 1914
wie in anderen deutschen Stämmen auch. Es wäre aufschlußreich, hier die Zahlen zu
eruieren, die objektiv niemals festgestellt wurden. Die Franzosen ihrerseits haben auch
hier immer besser operiert und taktiert.

34 Nicht unklug war es von Seiten der Franzosen, daß sie das Elsaß und Lothringen z. B.
der Jesuitenprovinz der Champagne zuordneten. Die Renaissance des deutschen Katholizismus
kam dem elsässischen Katholizismus kaum zugute. Gerade im Katholizismus
war ein Einflußtor für die französische Beeinflussung; vgl. dazu die Bedeutung der Rap-
poltsweiler katholischen Schwestern für die französische Sache in den Jahren 1871—1918.
Die deutschen Beamten im Elsaß und Lothringen nach 1871 waren meistens protestantischer
Herkunft.

35 Siehe dazu die denkwürdige und qualitativ hochstehende Auseinandersetzung zwischen
Ernest Renan und David Friedrich Strauß, dann von Theodor Mommsen und Fustel de
Coulanges.

36 Siehe Fritz Bronner, 1870/71. Elsaß-Lothringen, 1970; S. 1, 153: „Lindividualite de
chaque nation est constituee sans doute par la race, la langue, l'histoire, la religion, mais
aussi par quelque chose de beaucoup plus tangible, par le consentement naturel, par la
volonte qu'ont les differentes provinces d'un Etat de vi vre ensemble"; vgl. dazu das Le-

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