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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 574
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verbissen Gustav Stresemann, Außenminister im Kabinett Marx, in London
mit dem frz. Ministerpräsidenten und Außenminister Edouard Herriot wegen
dieses Termins gerungen hatte. Stresemann lag an einem psychologischen
Erfolg, er versuchte sogar, den Beginn der Räumungsfrist vom Tag
der Unterzeichnung des Londoner Abkommens auf den Zeitpunkt der Einigung
der beteiligten drei Delegationen vorzuverlegen. Immerhin erreichte
er die Zusage, daß die ,,Zone Dortmund-Hörde und der seit dem 11. Januar
1923 außerhalb der Ruhr besetzten Gebiete für den Tag nach der Unterzeichnung
des Londoner Abkommens" geräumt würden.28 Das Abkommen
wurde am späten Nachmittag des 16. August unterzeichnet. Monsch
konnte seine Kriegs-Chronik nun endgültig abschließen.

Er hat es mit allen Leuten gut gemeint

Trotz seiner miserablen wirtschaftlichen Lage hatte Monsch durchgehalten,
aber sie schien auch 1927 noch nicht sehr viel besser geworden zu sein,
denn Schubart schrieb in seiner Laudatio zum Achtzigsten von Monsch:
,,Er hat es mit allen Leuten, ohne Unterschied der Parteien, grundgütig wie
er ist, gut gemeint und er hat es so gehalten, bis auf den heutigen Tag, wo
es gar manchem der Unterstützten wirtschaftlich besser geht und gegangen
ist, als ihm."

Blumenstock: Monsch, ein Wegweiser in die fernere Zukunft

1927 konnte Monsch gleich zwei Jubelfeste feiern. Am 26. August vollendete
er sein 80. Lebensjahr, ein Ereignis, das ihm sehr viel Freude bereitete,
nicht zuletzt wegen der schon mehrfach zitierten Laudatio von Schubart im
,,Offenburger Tageblatt". Aber was ihn ebenso zutiefst bewegen mußte, waren
die Beschlüsse des Stadtrates, der am Abend des 25. 8. zu einer Festsitzung
im Rathaussaal zusammenkam. In seiner Festansprache vermerkte
Bürgermeister Blumenstock, daß keiner mehr unter den Stadträten weile,
der im Dezember 1888 Zeuge des Eintritts von Monsch in das oberste Organ
der Stadt gewesen sei, alle anderen Stadträte hätten gewechselt und vier
Bürgermeister sich seitdem in der Leitung der Gemeinde abgelöst. Nur
Monsch, der Alterspräsident, habe alle diese Wechsel als ein ruhender Pol
in der Erscheinungen Flucht überdauert. Er sei aber nicht nur ein ehrwürdiger
Zeuge der Vergangenheit, sondern einer der tätigsten aller Stadträte, ein
Junggebliebener, ein Wegweiser in die fernere Zukunft. Blumenstock legte
folgende Anträge zur Beschlußfassung vor:

1. Vom Kunstmaler Wendt soll ein Portrait Monschs für den Stadtratssaal
angefertigt werden. 2. Die Rosenanlage zwischen der Gymnasium- und
Langestraße erhält die Bezeichnung , ,Georg-Monsch-Anlage". 3. In einer

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