Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 585
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durch ihren Beruf genötigt wurden, hierherzukommen und die auf ihren
Verdienst angewiesen sind. Dagegen ist von einem Zuzüge von Familien,
die zu verdienen geben und ausgeben können, wenig zu bemerken. Um nun
auch letztere anzuziehen und diejenigen, die hier sind, zurückzuhalten, ist
es unumgänglich nötig, die Annehmlichkeiten unserer so günstig gelegenen
Stadt zu vermehren. Durch die seit Jahren vorgesehene Durchführung der
Anlagen durch den Zwinger kann dies geschehen." Der Verschönerungsverein
hatte für die Anlage einen Plan von dem Freiburger Stadtgärtner
Schmöger anfertigen lassen, für den man 300 Mark aufwenden mußte, die
von den Vorstandsmitgliedern, wie vieles andere, aus eigener Tasche bezahlt
wurden. Monsch fand die Zeichnung prächtig, sie wurde mit einem
Finanzierungsplan dem Gemeinderat ebenfalls vorgelegt, der aber befand,
daß Kanalisation, Straßenpflasterung und Wasserleitung Priorität besäßen.
Von Bürgermeister Franz Volk hatte der Plan keine Unterstützung zu erwarten
, denn als der auf lange Sicht planende Monsch den Waldrespizienten
Stadtrat Pfitzmayer dafür gewinnen konnte, im Zwinger längs des Mühlbachs
Linden zu pflanzen und Volk die Sache entdeckte, wetterte er dagegen
und meinte, niemals werde eine solche Verschwendung durch neue Anlagen
bewilligt werden.

Diplomatisch, doch ,,gewaltsam": Blitzaktion im Zwinger

Neue Hoffnung auf eine Verwirklichung des Zwingerprojekts erwuchs aus
dem 1893 erfolgten Amtsantritt des aus Kehl stammenden Bürgermeisters
Fritz Hermann, den Monsch natürlich dafür gewinnen wollte und der sich
dafür auch sehr aufgeschlossen zeigte. Trotzdem sollten noch etliche Jahre
vergehen, bis das Gelände und die Finanzierung sichergestellt waren. Inzwischen
hatte Monsch die Zeit genutzt, um weitere Voraussetzungen für
das Gelingen des Werks zu schaffen. Zuvörderst bedurfte er eines tüchtigen
Fachmannes, den er auch in dem Ortenberger Schloßgärtner Söll fand. Dieser
war von der geplanten Anlage begeistert und wurde von Monsch zunächst
als Gärtnergehilfe engagiert, bis er eine planmäßige Stelle als
Stadtgärtner antreten konnte. Im Stadtrat stieß das Projekt noch auf starken
Widerspruch, insbesondere seitens des Respizienten Weber, dem in den
Zwinger-Baracken die Latrinenpumpen unterstanden. Wie Monsch für die
Nachwelt weiter festhielt, galt es nun diplomatisch, doch „gewaltsam" vorzugehen
! Das war allerdings nur im stillen Einverständnis mit dem Bürgermeister
möglich. Weber war als Landtagsabgeordneter oft eine Woche in
Karlsruhe. Monsch arrangierte während dieser Abwesenheit eine tolle, allerdings
unkollegiale Blitzaktion: alle Baracken wurden abgebrochen, Maschinen
und Material auf den großen städt. Lagerplatz im Schleiergrün
verbracht. Wie sehr Weber nach seiner Rückkehr in Wallung geriet, als er
sich vor vollendete Tatsachen gestellt sah, kann man sich unschwer vorstel-

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