http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1991/0607
auf den zurückliegenden 356 Seiten des Buches eingeblasen hat. Und wie
zur Entschädigung dafür, daß Dinter seinem todessüchtigen Helden den
Opfertod — vorerst — noch verweigern muß, weil er ihm diesen Triumph
erst ganz am Schluß gönnt, läßt er Kämpfer sich langsam an seine allmählich
begriffene messianische Bestimmung herantasten: ,,... nun ging ihm
ein neues Ahnen auf. Wie, wenn er berufen wäre, für diese Aufgabe nicht
zu sterben, sondern zu leben? Wie, wenn das der Sinn seines Lebensleides
war, daß er Kraft und Größe fände, auf Weib und Kind und irdisches Lebensglück
zu verzichten, um all sein Dichten und Denken und Wollen und
Handeln in den Dienst dieser hohen Lebensaufgabe zu stellen, die alle
Kräfte des Mannes erforderte? Konnte er so nicht in viel wirksamerer Weise
dem Vaterlande dienen, als wenn er jetzt das Schafott bestiegen hätte?. ..
Nein, die Zeit, da er dies irdische Leben verlassen dürfte, war für ihn noch
nicht gekommen. Einer Aufgabe hatte er vorher noch zu dienen, einer hohen
herrlichen Aufgabe! Dem Geiste den Sieg zu bringen über den Stoff und
die ganze ringende Menschheit ihrer göttlichen Bestimmung entgegenzuführen
, das war das Ziel, das Gott sich setzte, als er Germanen schuf!...
Dazu beizutragen, diese Erkenntnis in seinen deutschen Landsleuten zu
wecken und sie anzufeuern zum Kampfe gegen jene Höllenmächte, das war
die unzweideutige Aufgabe, die Gott ihm zugewiesen und deren bescheidenes
Werkzeug er sein durfte".29
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Original
und Parodie (Hannover, 1922)
607
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