Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
71. Jahresband.1991
Seite: 701
(PDF, 143 MB)
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Adelstreffens gewesen sei, und wie er den
sportlichen Wettkampf der Schützen als
bürgerliche Demonstration darstellen kann.
Beide Hypothesen belegt Hillenbrand mit
Quellen, die zunächst nicht im direkten Zusammenhang
mit den beiden Ereignissen
stehen.

Eine profunde Kenntnis der Archive ist ein
Vorzug, den man bei unserem Verfasser
immer wieder feststellen kann. Die Themen
seiner Vorträge haben z.T. auch andere
Autoren vor ihm schon bearbeitet,
trotzdem gelingt es Hillenbrand, wichtige
Schriftstücke vorzulegen, die bisher niemand
beachtet hat. So kann er z. B. in seinem
Aufsatz „Krankenfürsorge" in der
mittelalterlichen Reichsstadt Offenburg"
einen schön gefertigten Ablaßbrief zugunsten
des Andreas-Hospitals einbringen und
daraus eine ganze Reihe neuer Erkenntnisse
gewinnen. Bei der wirtschaftlichen Verflechtung
des Andreas-Hospitals gibt die
Abhandlung manchen Hinweis, nach dem
der Lokalhistoriker auf dem Lande weitere
Ergebnisse finden kann.

In zwei kirchengeschichtlichen Artikeln
„Die Benediktinerklöster in der Ortenau.
Von ihrer Arbeit und ihrem Gebet" und
„Klöster und religiöse Gemeinschaften im
mittelalterlichen Offenburg" beschreibt der
Verfasser, inwieweit die mittelalterlichen
Orden in der Auseinandersetzung mit der
sie umgebenden Welt ihre Ideale bewahren
konnten. Der erste erarbeitet an der Geschichte
der Klöster Ettenheimmünster,
Schuttern, Gengenbach und Schwarzach
die These, die Mönche hätten sich selbst
überflüssig gemacht, weil sie zuviel Leistung
für die Gesellschaft erbrachten und
dadurch mit dem Staat in Konkurrenz gerieten
, der zweite zeigt, wie sich ein Orden
, die Franziskaner in Offenburg, ganz
konkret mit den sie umgebenden politischen
und wirtschaftlichen Kräften einließ.
Auch der Vortrag, den Hillenbrand zum
750jährigen Jubiläum Zell-Weierbachs gehalten
hat, ist abgedruckt. Der Autor verbindet
mit dem Thema, nachdem er die
beiden wichtigsten Quellen mustergültig
interpretiert hat, die Frage, wie erlebt man
Geschichte. Er antwortet mit seinen Erinnerungen
an die großväterlichen Bauernhöfe
, wo er Gerätschaften sah, die er heute
weit mehr mit dem Mittelalter verbindet als
mit der Gegenwart. Eine plausible, wenn
auch nicht ganz unproblematische Lösung.
Der letzte Beitrag „Das göttliche Geschenk
- Die papierene Sache" greift eine frühe
Zivilisationskritik auf. 50 Jahre nach der
Erfindung Gutenbergs kratzte der Benediktiner
Trithemius mit seiner — übrigens
gedruckten Schrift — „Zum Lob der
Schreiber" am Lack des neuen Mediums.
Um die Thesen des Mönchs zu konkretisieren
, entwirft Hillenbrand die Geschichte
der ersten 100 Jahre des Buchdruckergewerbes
am Oberrhein mit allen wirtschaftlichen
und sozialen Begleiterscheinungen.

Eugen Hillenbrand hat ein sehr gutes Buch
vorgelegt. Warum bloß, fragt sich der Rezensent
, behandelt er einen längst verstorbenen
Lokalhistoriker so von oben herab?
Warum mokiert er sich über die Jubiläen
im Lande und vergleicht sie mit dem Heuschnupfen
, einer zwar nicht ansteckenden,
aber doch höchst unangenehmen, schwer
zu heilenden Krankheit? Mögen wir die
Formulierungen dem rhetorischen Eifer
des mündlichen Vortrags zuschreiben.

Die Stadt Offenburg hat das Buch gedruckt
und damit viele Erkenntnisse einem großen
Leserkreis bekannt gemacht. Den Verantwortlichen
sei dafür gedankt.

Karl Maier

Lorenz Honold, German Hasenfratz:
Schwarzwald-Baar, Mosaik eines Landkreises
, D9 Seiten mit 108 Tafeln,
DM 39,—. Erschienen im Theiss Verlag
Stuttgart

Ein Loblied in Bild und Wort

Es lag bestimmt nicht im Sinne der beiden
Autoren, ein umfassendes, tiefschürfendes
Buch über den am l. Januar 1973 im Zuge
der Kreisreform entstandenen Landkreis
Schwarzwald-Baar zu schaffen. Vielmehr
wollen sie nur dem Leser und Beschauer
einen mosaikhaften Uberblick, eine Gesamtschau
dieser vielgesichtigen, prächtigen
Landschaft vermitteln, die sich da aus
den Bergen des Schwarzwaldes über die
hochflächige Baar bis hin zum Albrand erstreckt
. Dazu verfaßte der schreibgewandte

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