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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 346
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erlernen, soll dieser Meister sich verpflichten, denselben als Lehrling drei
Jahre zu behalten.

Das Statut der Steinhauerinnung wurde in der Hauptloge von Straßburg am
Sankt Michaelstag 1463 erneuert. Es sei erwähnt, daß diese Bestätigung
noch im Jahre 1697 in Kraft ist, während Straßburg damals bereits mit der
Krone Frankreichs vereint ist. Die Zahl der auf den Arbeitsstätten beschäftigten
Arbeiter war niemals sehr groß, kein Vergleich also mit den Menschenmengen
, die bei den ägyptischen Pyramiden arbeiteten. Der Führer
von Saint Jacques de Compostelle spricht mit Bewunderung im 12. Jahrhundert
von rund 50 Steinmetzen, die an der Basilika gearbeitet hätten.
Ende des 12. Jahrhunderts arbeiteten etwa 40 Steinmetzen an der Kathedrale
von Westminster. Erst ungefähr für das Jahr 1415 liefern unsere Archive
eine erste Angabe. Es ist die Zeit der Errichtung des Turmoktogons. Das
Personal bestand damals nur aus 30 Handwerkern und neun Knechten. Im
einzelnen finden wir beim Bau des Turmachtecks einen Werkmeister,
zwanzig bis fünfundzwanzig Steinmetzen, einen Knecht in der Werkstatt,
drei bis vier Schmiede, sechs Knechte und zwei gewöhnliche Knechte.
Nach Beendigung des Turmes und der Spitze geht die Belegschaft wieder
zurück. Beim Bau der Laurentiuskapelle, abgeschlossen 1505, beschäftigten
die Ateliers einen Werkmeister, sechs bis sieben Steinmetze, acht Maurer
und zehn Knechte, davon vier bei den Winden. Im Laufe des 16., 17.
und 18. Jahrhunderts begnügen sich die Werkstätten mit der laufenden Unterhaltung
des Gebäudes.

In der Periode von 1772 bis 1778 machte die Errichtung der Arkaturen an
der nördlichen und südlichen Langseite des Gebäudes die Einstellung einer
bedeutenderen Arbeitskraft notwendig.

In dem wunderbaren Bilderbuch der Kathedralen geben die Kirchenfenster
von Chartres ein Bild von den Arbeiten in einer Werkstatt. In schillernden
Farben führen sie uns das tägliche Leben unserer Stein- und Bildhauer,
Maurer und anderen Handwerkern vor Augen. Steinmetzen und Bildhauer
sind selbst als Stifter dargestellt. Sei es durch die Archive oder Miniaturen,
sei es auf Teppichen oder Kirchenfenstern, wir können den Bau einer Kathedrale
Schritt für Schritt verfolgen.

Der Steinbruchmeister trägt eine große Verantwortung, ist es doch an ihm,
Qualität und Fehler des Steines zu entdecken. Man wählte, wenn möglich,
den nächstgelegenen Steinbruch, um allzugroße Transportkosten zu vermeiden
. Von den zahlreichen längs der Vogesen gelegenen Steinbrüche
wollen wir nur einige anführen: Adamswiller, Lichtenberg, Neewiller,
Cosswiller, Dinsheim, das Krontal, Marmoutier, Mutzig, Bad Sulz, West-

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