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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 403
(PDF, 105 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1992/0403
Der Barockumbau der ehemaligen Abteikirche
Schwarzach und dessen Restaurierungen im 19. und
20. Jahrhundert1

Eckart Rüsch

Einleitung

Säkularisationsfolgen und zwei großen Restaurierungen der ehemaligen
Schwarzacher Abteikirche im 19. und im 20. Jahrhundert haben den vollständig
barockisierten Zustand der romanischen Kirche aus der Blütezeit
des Klosters im 18. Jahrhundert fast vergessen lassen. Hinweise zum Barockumbau
der Kirche zusammenzutragen soll die eine Absicht dieses Beitrages
sein; daß noch viele Fragen offen sind, wird dabei deutlich. Weiterhin
läßt die Beobachtung des Umgangs mit den barocken An- und Umbauten
der Kirche während der folgenden Restaurierungen 1887-97 und
1967-69 Motive und Methoden der tiefgreifenden - aber stets denkmal-
pflegerisch gemeinten - Veränderungen der Kirche erkennen. Insofern ist
diese Beschreibung der Rekonstruktionsbemühungen auch ein Beitrag zur
Geschichte der Denkmalpflege.

Der barocke Umbau im 18. Jahrhundert

Zwei Faktoren führten zu einer wirtschaftlichen, politischen und geistlichen
Blüte des Klosters Schwarzach seit Mitte des 17. Jahrhunderts, nachdem
zuvor verheerende Zerstörungen im Bauernkrieg 1525, eine vorübergehende
evangelische Herrschaft 1569-71 und Verwüstungen im Dreißigjährigen
Krieg zu einem Niedergang des Klosters geführt hatten. Zunächst bemühte
sich das Kloster um eine geistliche Attraktivität durch Reliquienerwerb.
1664 erhielt die Abtei aus Rom die hier seither sehr verehrten Reliquien einer
heiligen Märtyrerjungfrau namens Rufina geschenkt. Überliefert ist
außerdem 1668 der Erwerb eines Teils vom Haupt des Heiligen Bonifatius.
Vermehrt wurde der Schatz durch Reliquien der Thebäischen Legion. Eine
Rosenkranzbruderschaft bestand seit 1654, die in der Kirche den Kreuzaltar
am Lettner mitbenutzte2; ebenso wird von einer Benediktsbruderschaft berichtet
. Es ist vorstellbar, daß sich eine beliebte Regionalwallfahrt bildete.
Die oftmals bei Wallfahrten verfolgten wirtschaftlichen Interessen (Opfereinnahmen
) könnten mit zu dem auch von anderen Klöstern der Zeit bekannten
Aufschwung und Ausbau der Abtei beigetragen haben. Gleichzei-

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