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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
72. Jahresband.1992
Seite: 524
(PDF, 105 MB)
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reichen Einnahmen machten den Bühler Pfarrer nicht nur zu einem Mann
mit bescheidenem Wohlstand, sie ließen Bühl über Jahrhunderte hinweg
auch zum wichtigsten Pfarrdorf westlich der Reichsstadt werden. 1560
wurde die Bühler Pfarrei durch den Anschluß Weiers zur Doppelpfarrei,
kaum 100 Jahre später nach dem Dreißigjährigen Krieg sogar zur Gottswaldpfarrei
. Dem Pfarrer oblag für 1686 die Seelsorge in Griesheim, zeitweise
auch in Windschläg und Waltersweier. Der Ort selbst, dessen Bewohner
von ihrer Zugehörigkeit zur Gottswald-Genossenschaft profitierten, lag
im Gegensatz zu seinen Nachbarn vor den Kinzig-Hochwassern geschützt
auf einem „Bühel" (Hügel). Die fruchtbaren Matten der Gemarkung aber
waren teilweise den Hochwassern ausgesetzt. Die in Kriegszeiten strategisch
ungünstige Lage unmittelbar vor den Toren Offenburgs prägte die
Geschichte Bühls. Allmähliche Auflösung alter Strukturen seit Mitte des
19. Jahrhunderts, radikaler Wandel in diesem Jahrhundert.

Rammersweier - Gründung: Unbekannt. Vermutlich erste Besiedlung im
Unterrammersweierer Raum, in den Gewannen „Steinäcker", „Am unteren
" und „oberen Schambach" und „Am Greschtenweg". Grundherr: Kloster
Gengenbach. Seit 1420 ist ein geschlossenes Hofgut des Offenburger
St. Andreas-Hospitals urkundlich nachweisbar. Im 15. Jahrhundert tauchen
in den Quellen Namen von Straßburger und Offenburger Bürgern auf. Historische
Charakteristik: Rammersweier, heute staatlich anerkannter Erholungsort
, Rebdorf und Wohngemeinde, war bis ins 20. Jahrhundert hinein
vom Obst-, Getreide- und Weinbau geprägt. Der Ort hatte auch Anteile an
der Vollmersbacher Waldgenossenschaft. Eisenbahnbau und Industrialisierung
veränderten die dörfliche Alltags- und Lebenswelt. Aufgrund der starken
Zersplitterung des Bodens und mangelnder Verdienstmöglichkeiten
entwickelte sich Rammersweier seit Mitte des 19. Jahrhunderts zum „Ar-
beiterbauerndorf". Seither wird die Landwirtschaft hauptsächlich im Nebenerwerb
betrieben.

Fessenbach - Gründung: Unbekannt. Vermutlich als lose Winzerkolonie
im Rebgebirge in der Hauptrodungsphase des Klosters Gengenbach Mitte
des 12. Jahrhunderts. Grundherr: Überwiegend Kloster Gengenbach. Historische
Charakteristik: Ärmlichkeit und ,Bescheidenheit' kennzeichneten
das Leben im Fessenbach vergangener Jahrhunderte - welcher Kontrast
zum nur wenig abseits in der Gemarkung gelegenen adeligen Rieshof. Im
Dorf hing die Existenz der Menschen am Ertrag der Reben. Meist ging es
nur ums Überleben. Der Fehlherbst war an der Tagesordnung. Zentrum des
Rebbaues im Rebgebirge war der Weierbacher Abtshof nördlich der Fessenbacher
Gemarkung. Als mit Ablösung der Grundherrschaften im 19.
Jahrhundert die Landacht von einem Drittel des Ertrages entfiel, trat an ihre
Stelle die Tilgung der sich immer wieder ansammelnden Schulden. Die

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