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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 69
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Der wesentliche Grund für die Kostensteigerung liegt darin, daß der Anteil
der Sozialhilfeempfänger in der Gesamtbevölkerung angestiegen ist. Im
Jahre 1982 bezogen 8864 Personen Leistungen nach dem BSHG. Dies entspricht
einem Anteil von 25 Personen pro 1000 Einwohner. Die Zahl der
Hilfeempfänger ist bis 1992 auf 16 455 Personen angestiegen. Der Anteil
der Hilfeempfänger an der Gesamtbevölkerung erhöhte sich damit auf 44
Personen je 1000 Einwohner. Dieser Trend setzt sich weiterhin fort. Die
Ursachen liegen hauptsächlich in Leistungseinschränkungen bei vorrangigen
Hilfen. Hier ist die Arbeitslosenunterstützung beispielhaft anzuführen,
die vom Bund infolge der Zunahme von Arbeitslosen mehrfach reduziert
worden ist. Außerdem hat die Zahl der Alleinerziehenden ständig zugenommen
, die auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen sind. Die Zahl der
alten Menschen ist aufgrund er demographischen Entwicklung stetig angestiegen
, so daß sich auch die Zahl der Pflegebedürftigen erhöht hat. In diesem
Bereich schlagen die Heimpflegekosten außergewöhnlich stark zu Buche
. Bewegten sich die Tagessätze für Pflegesätze 1982 noch in einer
Spannbreite von 40 DM bis 100 DM, stiegen sie bis 1992 auf 80 DM bis
160 DM an.

Auch die Struktur des Ortenaukreises mit vier Großen Kreisstädten, wovon
die Städte Offenburg und Lahr die Hilfeleistungen nach dem BSHG als
Delegationsnehmer gegen Kostenerstattung erbringen, wirkt sich zunehmend
durch Verdichtungsräume und soziale Brennpunkte ungünstig auf
die finanzielle Belastung des Landkreises aus.

Die Entwicklungen im Bereich der Aussiedler und insbesondere der Asylbewerber
hatten massive Auswirkungen auf die Kostenbelastung in der Sozialhilfe
. Gerade die Asylbewerber sind fast ausschließlich auf Leistungen
der Sozialhilfe angewiesen. Der Anteil der Ausländer unter den Sozialhilfeempfängern
machte 1982 insgesamt 529 Personen aus. Dieser stieg bis
1992 auf 3208 Personen an.

Im Bereich der Jugendhilfe wirkte sich der bereits in den 70er Jahren begonnene
Ausbau der Sozialen Dienste und der Psychologischen Beratungsstellen
positiv aus. Die Arbeit dieser Dienste war und ist auf die präventiven
und ambulanten Hilfen konzentriert mit dem Ziel, Herausnahmen von
Kindern und Jugendlichen aus ihren Familien möglichst zu vermeiden.
War eine Fremdunterbringung nicht zu umgehen, hatte die Erziehung in einer
fremden Familie Vorrang vor der Heimerziehung. Ganzheitliche Hilfeansätze
erweiterten und verbesserten das Hilfeinstrumentarium. Aufgrund
einer offensiven Jugendhilfe war es möglich, die Zahlen der Heimunterbringungen
weiter zu senken und den hohen Stand der Familienpflegestel-
len zu halten.

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