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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 86
(PDF, 129 MB)
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schlechter Infrastruktur. Doch der zunehmende Unterbringungsdruck ließ
keine anderen Alternativen zu, wollte man noch auf Notquartiere in Sporthallen
verzichten. Da von nun an die angebotenen Unterkünfte von Mitarbeitern
der Eingliederungsbehörde allesamt besichtigt wurden, konnten ungeeignete
Objekte beiseite gelassen und für geeignete angemessene Vergütungen
(35,- bis 45,- DM pro Person/Tag minus Kinderrabatt) vereinbart
werden. Später gelang es immer mehr, Betreiber zu veranlassen, ihre Objekte
auf Selbstverpflegung (Kücheninstallation) umzustellen. Diese Unterbringungsvariante
hatte für alle Beteiligten Vorteile: Die Aussiedler
konnten fortan ihre Mahlzeiten zubereiten, wann und wie sie es gewohnt
waren, die Betreiber erhielten keine Beschwerden mehr über mangelnde
Essensqualität oder -quantität, und zu guter letzt verminderten sich dadurch
die staatlichen Unterbringungskosten im Ortenaukreis beträchtlich
(18 - bis 20 - DM/Tag minus Kinderrabatt).

Dem gesteigerten Informationsbedürfnis der Aus- und Übersiedler wurde
vielfach Rechnung getragen. Gleich zu Beginn der neuen Tätigkeit wurden
Kreisinformationsbörsen in den Wohnheimen, Ausweichunterkünften und
im Landratsamt selbst eingerichtet. Wohnungen und Arbeitsstellen konnten
so zügig vermittelt werden. Weiter wurden bereits während der Erstbetreuung
in Offenburg selbstentwickelte Merkblätter an die Neuankömmlinge
verteilt. Auf diese Weise erhielten sie wichtige allgemeine Hinweise, Verhaltensmaßregeln
, Kreiskarten und eine Liste mit den wichtigsten Ansprechpartnern
beim Landratsamt. So wurde die Eingliederungsbehörde
für die Aussiedler zu einer der wichtigsten Anlaufstellen im Landkreis.
Gleichzeitig erfüllte sie die Aufgaben einer Koordinationsstelle zwischen
den verschiedenen Behörden, Schulen, Betreuungsverbänden und anderen
Institutionen.

Endlich konnte ab Ende März 1990 das neue Übergangswohnheim im Urloffener
Gewerbegebiet mit einer Kapazität von rd. 300 Plätzen mit Aussiedlern
belegt werden. Das war auch bitter nötig, denn der Unterbringungsbestand
im Kreis hatte zu diesem Zeitpunkt mit über 4 000 Belegungen
, davon bereits 3 500 in Ausweichunterbringung, eine neue Höchstmarke
erreicht. Da das Land das entsprechende Areal aufgrund besonderer finanzrechtlicher
Konstellationen selbst erworben hatte, wurde das dritte
Heim auch in seiner Eigentümerschaft im Rahmen eines speziellen Behelfsbautenprogramms
gebaut, was für Baden-Württemberg übrigens ein
Novum darstellte.

Das Wohnheim besteht aus 5 Wohngebäuden und einem Funktionsgebäude
für Verwaltung und Betreuung, gebaut in Fertigbauweise durch eine große
renommierte Ortenauer Firma, nutzbar bis Ende 1996. Die Belegungsdich-

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