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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 89
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die Zuweisungsquoten weiterhin dramatisch erhöhten. Die Wochenzugänge
lagen im Juni und Juli nunmehr zwischen 160 und 180. So kam dann,
was nun unausweichlich war, die Einrichtung weiterer Sporthallen als Notunterkünfte
. In mehreren Krisengesprächen zwischen Großen Kreisstädten,
Schulleitern und Ortenaukreis wurde die Reihenfolge der künftigen Standorte
festgelegt. Danach war Offenburg mit der Sporthalle in Bühl zuerst
auf dem Plan. Es folgten Lahr (Ortenauhalle), Kehl (Einstein-Gymnasium)
und schließlich Achern.

Trotz mancherlei Bedenken und Befürchtungen der ortsansässigen Bevölkerung
wurde die Bühler Halle umgerüstet und von Mitte Juli bis Anfang
September mit rd. 100 Aussiedlern, vorwiegend Rußlanddeutschen, belegt.
Hervorzuheben in diesem Zusammenhang war die Aufklärungsarbeit des
seinerzeitigen Ortsvorstehers, die maßgeblich dazu beigetragen hatte, daß
vorhandene, aber letztlich doch unbegründete Ängste der Einwohner in
große Aufnahmebereitschaft und Sympathiebezeugungen umschlugen.
Auch die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helfer, stellvertretend seien
hier die Damen und Herren des Offenburger DRK-Kreisverbands genannt,
dürfen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Hatten sie es doch gerade
übernommen, die heimatlosen Menschen in einer denkbar ungünstigen
Ausgangslage auf ihren ersten Schritten in einer ungewohnten Umwelt zu
begleiten.

Mittlerweile war auch schon die Ortenauhalle in Lahr für die Unterbringung
von bis zu 200 weiteren Personen umgerüstet. Man mußte und wollte
vorbereitet sein, denn Ende Juli betrug die Wochenzuweisung 190 Aussiedler
; dies entsprach einem Monatszugang von über 800. Der Unterbringungsbestand
erreichte jetzt die Höchstmarke von knapp 5 000 Belegungen
, davon rd. 4000 Menschen in Ausweichunterkünften und 200 in den
beiden Hallen in Gengenbach und Bühl. Fieberhaft wurde nach weiteren
Ausweichunterkünften gesucht, um nicht zu sagen „gefahndet". Denn jede
Unterbringung in einer noch so kleinen und abgelegenen Pension oder
Gaststätte war menschengerechter als in einer notdürftig eingerichteten
Sporthalle. Und man wurde immer noch fündig, obleich bereits 140 Betriebe
unter Vertrag standen.

Dann endlich, Anfang August, fielen die Wochenzugänge auf die Hälfte
ab. Die beiden gesetzlichen Neuregelungen zur Jahresmitte zeigten Wirkung
. Es durfte tief durchgeatmet werden. Den folgenden Neuankömmlingen
konnten so großteils weitere Hallenbelegungen erspart bleiben. Hiergegen
fiel die geänderte Landesgebührenordnung zum gleichen Zeitpunkt
und die daraus resultierende aufwendige Änderung des EDV-Programms
nicht mehr so stark ins Gewicht.

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