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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 97
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kataster angelegt zur Besteuerung auf der einen und zur Landverteilung
auf der anderen Seite (Sprachzeugnisse sind Strickäcker = striga und Jeuch
= jugerum). Unter Trajan (98-117) bekam das Dekumatenland dann die
Verwaltungsstruktur der Civitates oder Stammesgemeinden, und die beiden
Germanien (G. inferior und G. superior) erhielten um 85 den Status römischer
Provinzen, den Gallien seit 16 besaß.

Mit dieser politischen Gleichstellung ging die religiöse Gleichstellung einher
, die der Beibehaltung alter Göttervorstellungen nichts in den Weg legte
, von der Verfolgung der Druiden abgesehen. Die Orientierung unter
Hunderten von lokalen und regionalen Gottheiten fällt heute noch schwerer
als zu der Zeit, als die Römer eigene Götter zum Vergleich nehmen
konnten. Eine lange Liste von 400 Namen ergeben die aus Inschriften bekannten
Götter, welche von den 500 Stämmen Galliens verehrt wurden1.

Schon früh hatten die romanisierten Gallier die Art römischer Götterdarstellungen
angenommen und sich der klassischen Formenwelt angenähert.
Neben stadtrömischen Anleihen entwickelten sich in den römischen Provinzen
eigene Formtraditionen. Und später, im 3. Jahrhundert, trat unter
Constantin die römische Komponente wieder zurück, um von „barbarischen
" Formen verdrängt zu werden, die das dunkle Mittelalter ankündigten
, in das die karolingische Renaissance wieder Licht bringen sollte.

Während der Pax Romana von der Mitte des 1. bis des 3. Jahrhunderts
herrschte auch am Rhein Frieden. In dieser Zeit haben die gallo-römischen
Götterbilder ihre Formen gefunden. Diese Entwicklung endete unter den
Soldatenkaisern nach militärischer Anarchie mit den Einfällen der Alemannen
(260-275).

Jupiter-Taranis

Cäsar sagt im „Gallischen Krieg", sechstes Buch, über die Gallier: „Ihr
Hauptgott ist Merkur. Er hat die meisten Bildsäulen". Unter den anderen
Göttern nach ihm nennt er Jupiter, den König des Himmels. Im Berner
Kommentar zu Lucanus „Pharsalia" heißt es, „sie setzen Jupiter dem Gott
des Krieges und dem höchsten Himmelsgott Taranis gleich". Sie hätten
ihm früher Menschenopfer gebracht, heute seien ihm Tieropfer genug. Das
galt für das 1. Jahrhundert n. Chr. Der Himmelsgott ist auf dem Kessel von
Gundestrup dargestellt mit dem Himmelsrad2. Für die Entstehungszeit des
Kessels (1. Jahrh. v. Chr.) gilt der Hinweis von Lucan, daß die Opfer für
Taranis und für Teutates wie für Esus nicht weniger unmenschlich seien als

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