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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 103
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bol des Teutates, eine horizontale doppel-S-förmige Klammer, Zeichen seines
Begleittieres, des Widders, zu erkennen (Mus. Hagenau)18. Widder,
Widderhörner und Eber sind Attribute des Gottes.

Mider oder Medrus wird mit Teutates gleichgesetzt und nackt mit Helm,
Lanze und Stier dargestellt auf zwei Reliefs aus Marienthal (Mus. Straßburg
) und aus Gunstett (Mus. Hagenau), d. h. im Gebiet der Triboker, die
Teutates als Krieger verehrten19. Der kriegerische Gott gilt als Beschützer
der Stämme. Das Wort selbst weist darauf hin. In ihm enthalten ist der Bestandteil
„touto" oder „teuto" für „Stamm". Er dürfte enthalten sein in der
Inschrift toutonos auf dem Miltenberger Toutonenstein wie im Stammesnamen
der Germanen. So steht der Name Toutatis für Teutates auf manchen
römischen Inschriften.

Esus

Den zweiten Platz in der gallischen Götterordnung nimmt nach Lucanus'
Meinung der Gott Esus ein. Esus ist der Gott mit der Mistel.

Er wird dargestellt, wie er mit der Sichel einen Büschel von Mistelblättern
vom Eichbaum abschneidet oder einen Eichbaum mit der Axt bearbeitet.
So zu sehen auf dem Schiffer-Pfeiler, der 1711 unter dem Chor von Notre
Dame in Paris gefunden wurde (Cluny-Mus.) bzw. auf einem Trierer Weihestein
(Mus. Trier). Ihn begleiten drei Kraniche (verwandelte Matres) und
ein Stier, dazu Merkur mit Rosmerta im Trierer Beispiel.

Das Schneiden der Mistel vollziehen keltische Druiden, wie Plinius
schreibt, in feierlicher Handlung am sechsten Tag des Mondes „und führen
zwei weiße Stiere, deren Hörner noch nie gebunden waren, an die Stelle.
Ein weißgekleideter Priester klettert auf den Baum und schneidet mit einer
goldenen Sichel die Mistel ab, die dann in einem weißen Tuch aufgefangen
wird. Dann opfern sie die Tiere"20.

Ursprünglich wurden dem Gott Esus Menschen geopfert, indem man sie
mit ihren vier Gliedmaßen an zurückgebogene Baumäste band, die sie,
nach dem Loslassen, zerrissen. Esus gilt als Gott der Pflanzenwelt und als
Erdgott. Im Zusammenhang mit seinem Pharsalia-Epos heißt es dazu im
Berner Kommentar, das Volk beschwichtige den Zorn des grausamen
Teutates und des schrecklichen Esus mit rohen Opferungen auf dem Altar,
deren Unmenschlichkeit den Opfern für Taranis und die skythische Diana

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