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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 107
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die Schulter geworfenen Mantel (Chlamys) und seinen Begleitern, Hahn
und Bock, selten Schildkröte und Eber.

Lukanus (Pharsalia) setzt ihn mit dem keltischen Gott Teutates gleich, aber
auch mit dem Gott Esus. Merkur trug zahlreiche lokale Beinamen, 46
Stammesbezeichnungen wurden gezählt27 - sie sind Ausdruck der Beliebtheit
. Er heißt Merkur Cimbrianus in Heidelberg, Cissonius in Straßburg-
Königshofen, Köln, Rheinzabern und Trier, Visucius in Köngen und Pfalzburg
, Alaunus in Mannheim, Cosumis in Metz, dort auch Mercalis, Aver-
nus in Köln. Merkur wurde sowohl verehrt aus großer Hochachtung und
Distanz als Magnus, Sanctus oder Sanctissimus wie aus praktischem Nutzen
und realistischer Nähe als Mercalis und Negotiator (Händler), Cissonius
(Fuhrmann), Clavariates (Zimmermann) oder einfach Matutinus (steht
auf beim Hahnenschrei).

Ein bedeutendes Bergheiligtum des Mars hat sich auf der Wasenburg bei
Niederbronn befunden, wo Goethe „eine gut erhaltene Inschrift, die dem
Mercur ein dankbares Gelübde abstattet", las. Sie war 1583 entdeckt worden
als eine von über 20 Inschriften und figürlichen Darstellungen und
Spuren von zwei Bauten (Mus. Niederbronn). Zahlreiche Weiheinschriften
und Reliefs bewahren die Museen in Straßburg und Metz auf. Mit dem
Dionysos (Bacchus)-Kind auf dem Arm, Caduceus und Geldbeutel ist
Merkur 17mal dargestellt u. a. in den Museen in Straßburg, Wiesbaden,
Stuttgart und Speyer.

Auf Merkurtempel gibt es Hinweise aus Obrigheim und Mainz-Finthen
(Museen Mannheim und Mainz), ebenso lassen ein Altar und weitere
Funde auf ein Merkurheiligtum in Ettlingen schließen.

Zur häuslichen Verehrung waren Bronzestatuetten bestimmt, stehende aus
Zabern und Straßburg (Mus. Straßburg u. Mühlhausen), sitzende aus Man-
deure/Epomanduodurum (Mus. Basel) und Schwarzenacker, hier mit Ziegenbock
, Hahn und Eber. Auch der kleine Hausaltar mit der Weihung an
den Mars Domesticus aus Mainz-Kastel und ein Hausaltar im Museum
Colmar gehören hierher.

Eine silberne, einst vergoldete Merkurstatuette (7,7 cm hoch, gefunden
1936 Marlener Str./Kinziglauf) im Ritterhausmuseum Offenburg kann als
Kabinettstück gelten. Der Gott mit kurzem Mantel über der linken Schulter
und dem Unterarm, der den verlorenen Schlangenstab hielt, faßt mit der
Rechten den Geldbeutel und trägt die Flügelhaube auf dem Kopf.

1983 wurde ein 120 cm hohes Weiherelief aus Sandstein geborgen. Der

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