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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 113
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hält den Bogen in der Hand oder die drei Äpfel der Hesperiden. Der alte
Herkules verweist auf andere Eigenschaften, zieht Menschen hinter sich
her mit dem Geklingel von Goldketten und Bernstein. Ihm wird die Macht
des Wortes zugeschrieben. Er ist älter und weiser geworden und zieht die
Rede der Gewalt vor. Von den Kelten wurde er Ogmios genannt, der das
Ogham-Alphabet erfunden haben soll, daher zieht er eine Menge Menschen
hinter sich her, die an seine Zunge gekettet sind. Über 100 Weihinschriften
und 340 Steinbilder sind auf altem gallischem Boden erhalten,
besonders im Gebiet zwischen Mosel und Rhein32.

Dies hängt mit der Häufigkeit der Jupitergigantensäulen und ihren Viergöt-
tersteinsockeln mit 160 Herkulesdarstellungen zusammen. Als Schutzgott
oder auch Gott des Kampfes tritt er in die Nachbarschaft des Gottes Mars.
Auch begleitet er Apollo und Äskulap als Beschützer der Fruchtbarkeit
und der Heilquellen. Es gab im Straßburger Münster zwei Bronzestatuen
und ein Steinrelief des Herkules. Er wurde von den römischen Legionen
verehrt und später in christlicher Zeit als „Alter Krutzmann . . . welchen
die Teutschen und die alten Tribocher damalen hoch hielten, dessen Bildnuß
auch von den Christglaubigen Francken zur Gedechtnuß hernach uff-
gehalten und biß uff unser Vorelternzeit im Münster in St. Michaels Capell
verwahret worden: Biß man dasselb sambt andern Götzen und Bildern
außgemustert und Anno 1525 hinweg gethan".

Damals wurde die St. Michaelskapelle vor der Münsternordseite abgebrochen
. In der Münsterbeschreibung des Oseas Schadeus von 1617 ist dieser
Bericht Daniel Specklins (1536-1589) wiedergegeben und die Bronzefigur
abgebildet. Zwei weitere Steinreliefs wurden auf dem Thomasplatz und in
der Bruderhofgasse, eine Bronzestatuette in der Thomannsgasse gefunden.
Auf einem Viergötterstein ist Herkules dargestellt, von dessen Fund in
Wörth 1578 Specklin berichtet, er steht heute beim Rathaus.

Viergöttersteine mit Herkules aus Ehl, Leutenheim, Brumath und Straßburg
und eine Einzeldarstellung besitzt das Museum in Straßburg wie die
Museen in Mainz, Karlsruhe, Ladenburg und Stuttgart, hier vor allem von
Limeskastellen. Fortuna begleitet den Gott auf einem Relief aus Appenweier
(St. Michael), dazu mag passen, daß in Köln dem Herkules auch
Schmuck geopfert wurde.

Mars

Mars, nach Jupiter der größte Gott der Römer, wurde von ihnen als Mars
Ultor, als Rachegott verehrt und mit der Lanze dargestellt.

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