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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
73. Jahresband.1993
Seite: 114
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Den Gott Mars der Gallier setzt Cäsar in ihrer Hierarchie an den dritten
Platz und berichtet von der Opferung lebender Gefangener und der Kriegsbeute
, die ihm die Gallier vor der Schlacht gelobt haben. Ganze Berge solcher
Beutestücke treffe man an heiligen Orten. Auf Diebstahl drohten härteste
Strafen.

Etwas anders sah dies ein Jahrhundert nach Cäsar der Dichter Lucanus
(30-65). Er setzt Mars mit Esus gleich. Diesem zum Opfer wird ein
Mensch an einen Baum geknüpft, und dort läßt man ihn verbluten. Im
Kommentar zu Lucanus' Pharsalia-Dichtung ist von Mars-Teutates die Rede
, dem man vor der Schlacht die Opfer gelobe, die Teutates zustehen. In
diesem keltischen einheimischen Mars haben sich Göttervorstellungen aus
der späten Bronzezeit und der Urnenfelderkultur erhalten33.

Die über 200 Mars-Nennungen im alten Gallien treten besonders häufig
auf im Treverer-Dreieck Trier-Mainz-Speyer, und zwei Drittel haben lokale
Stammes-Beinamen.

Von Trier und Luxemburg ist der Lenus-Mars bekannt, von Trier ebenfalls
der Mars Intarabus und Iovantucarus, von Reims der Mars Camulus, von
Speyer und Trier der Mars Smertrius, von Heilbronn-Böckingen der Mars
Caturix (Mus. Stuttgart). In Worms und Mainz trug Mars den Beinamen
Lucetius, und es ist derselbe Mars Loucetius, dem ein Trierer Reiter kurz
nach Errichtung des Lagers Argentorate einen Altar geweiht hat, Fundort
außerhalb des Lagers, bei Jung-St. Peter an der Straße nach Zabern (Mus.
Straßburg).

Die Kelten gaben ihren Göttern gern Gefährtinnen. Bei den Nemetern, in
der civitas Nemetum in Altrip heißt sie Nemetona (Mus. Mannheim), den
Mars-Smertrius begleitet Ancamna in Speyer, den Lenus-Mars die gleiche
in Trier, Diana und Mars treten zusammen auf in Trier und Speyer, Minerva
ist es in Mainz und Niederbetschdorf, Victoria in Mainz und Gingen am
Odenwaldlimes und mit Jupiter als Drittem in Wingen bei Lembach (Mus.
Straßburg). Der jugendliche Mars gehört zu den Wochengöttern auf der
Hausener Jupitersäule (für Dienstag) und auf mehreren Säulen in Mainz.
Dort ziert er den Schlußstein des Torbogens einer Pfeilerhalle, auch mit der
phrygischen Mütze ist er dargestellt.

Seine Tempel hatte Lenus-Mars in Trier auf dem linken Moselufer bei einer
heiligen Quelle, wo Mars als Freund der Jugend verehrt wurde, in den
Kult eingeschlossen waren auch Muttergöttinnen, genannt Xulsigiae.

In Garreburg in Lothringen wurde dem schützenden, heilenden Gott Mars

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